Bundestagswahl 2021

Anleger reagieren erleichtert auf Wahlergebnis

Erleichtert hat der Aktienmarkt auf das Ergebnis der Bundestagswahl reagiert. Nach einem Hoch von 15.699 Punkten schloss der Dax mit einem Plus von 0,3% bei 15.574 Zählern.

Anleger reagieren erleichtert auf Wahlergebnis

ck/xaw Frankfurt

Mit Kursgewinnen hat der Aktienmarkt auf das Ergebnis der Bundestagswahlen reagiert. Der Dax stieg zwischenzeitlich um 1,1% bis auf 15699 Zähler, ehe er abbröckelte und mit einem Plus von 0,3% bei 15574 Punkten auf dem Handel ging. Positiv wurde aufgenommen, dass eine rot-rot-grüne Regierungskoalition ausgeschlossen werden kann.

Wohnimmobilien im Fokus

Das trieb Wohnimmobilienaktien. Zwar hat eine Mehrheit der Berliner beim Volksentscheid für eine Enteignung von Wohnungskonzernen ge­stimmt. Das Risiko von Maßnahmen der neuen Bundesregierung gegen hohe Mieten gilt nun aber als deutlich gesunken. Vonovia waren lange Zeit Spitzenreiter des Dax und schlossen mit einem Plus von 1,8%. Das Unternehmen hatte auch mitgeteilt, dass es sich mehr als 50% der Anteile an Deutsche Wohnen gesichert hat.

Die Tatsache, dass die Grünen aller Voraussicht nach Teil einer Regierungskoalition sein werden, stützte den Bereich der erneuerbaren Energien. Siemens Energy waren mit einem Gewinn von 3,3% am Ende der stärkste Titel im Dax, Encavis legten als zweitstärkster SDax-Wert um 4,7% zu.

Der Markt reagiere mit Erleichterung auf die Tatsache, dass es keine rot-rot-grüne Regierung geben werde, sagte Bernhard Grünäugl, Leiter Investment Strategy & ESG der BayernInvest. „Das Schreckgespenst Linksbündnis wird ausgepreist.“ Es werde eine Regierung der Mitte geben, was marktfreundlich sei. Fidelity International beurteilt die Folgen für den Aktienmarkt positiv. Vor dem Urnengang hätten Analysten das Zustandekommen einer Rot-Rot-Grün-Koalition mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 bis 20% bewertet. Es sei nun damit zu rechnen, dass sich Trends wie ein Fokus auf Umweltschutz und eine expansivere Fiskalpolitik fortsetzten. „Am Kapitalmarkt dürften Stimuli und höhere Staatsausgaben weiterhin positiv gesehen werden“, so Christian von Engelbrechten, Fondsmanager bei Fidelity.

„Auch wenn die Unsicherheit darüber, wie die finale Regierung aussieht, noch länger anhalten dürfte, können Anleger und Unternehmer aufatmen, denn ein rot-grün-rotes Bündnis ist vom Tisch“, so auch Bernd Meyer, Chefanlagestratege für Wealth & Asset Management der Berenberg Bank. Stattdessen sei die Position der liberalen, marktfreundlichen FDP gestärkt, ohne die – abgesehen von der unwahrscheinlichen Neuauflage der großen Koalition – keine Regierung gebildet werden könne. Auf der anderen Seite erscheine aber auch ein marktwirtschaftliches Reformprogramm mit den Grünen sehr unwahrscheinlich. Die neue Regierung werde wahrscheinlich die Tendenz der letzten acht Jahre zu einer entspannteren, Mitte-links- und grüneren Politik fortsetzen und mehr Geld für Digitalisierung, Infrastruktur, Klimaschutz und Gesundheit ausgeben.

Bedeutung überschaubar

Wie andere Häuser ist die Berenberg Bank der Auffassung, dass die Bedeutung der Bundestagswahl für die Kapitalmärkte überschaubar ist. „Die Unterschiede in der fiskalischen Gesamtausrichtung dürften nicht groß genug werden, um die Aussichten für die Gesamtnachfrage in Deutschland oder der Eurozone zu verändern. Wie so häufig dürfte damit die Bundestagswahl für die globalen Märkte letztlich ziemlich irrelevant bleiben“, so Meyer. Damit stiegen für die Märkte die Chancen auf eine Jahresendrally weiter.

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