Inflation

Anstieg der Erzeugerpreise schwächt sich deutlich ab

Nach unzähligen negativen Überraschungen gibt es jetzt auch einmal eine starke positive Überraschung von der Inflationsseite in Deutschland. Der zuletzt rekordhohe Anstieg der deutschen Erzeugerpreise hat sich im Oktober unerwartet und sogar...

Anstieg der Erzeugerpreise schwächt sich deutlich ab

ms Frankfurt

Nach unzähligen negativen Überraschungen gibt es jetzt auch einmal eine starke positive Überraschung von der Inflationsseite in Deutschland. Der zuletzt rekordhohe Anstieg der deutschen Erzeugerpreise hat sich im Oktober unerwartet und sogar deutlich abgeschwächt. Die Jahresrate ging von 45,8% im August und September auf 34,5% zurück, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Im Vormonatsvergleich sanken die Produzentenpreise sogar – um 4,2%. Experten hatten einen weiteren leichten Anstieg von 0,9% erwartet.

Die neuen Daten schürten Hoffnungen, dass die hohe Inflation allmählich ihren Höhepunkt überschreitet und absehbar zurückgeht. Die Inflation in Deutschland liegt aktuell so hoch wie seit Jahrzehnten nicht und ist im Oktober laut EU-harmonisierter Berechnung (HVPI) auf 11,6% gesprungen. Hauptpreistreiber ist aktuell der Ukraine-Krieg und die dadurch ausgelöste Energiekrise. Aber die Inflation hat auch schon vor Kriegsausbruch kräftig angezogen.

Für die nächsten Monate dürfte aber zunächst weiter mit hohen und teils zweistelligen Inflationsraten zu rechnen sein, und danach könnte der Rückgang zäh werden. Nicht zuletzt deshalb steuert die Europäische Zentralbank (EZB) auf weitere, aber geringere Zinserhöhungen zu. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane bekräftigte am Montag, dass die EZB weitere Anhebungen plane, auch über die nächste Sitzung Mitte Dezember hi­naus. Zu­gleich sagte er, dass es im Dezember keine Grundlage für eine Anhebung um 75 Basispunkte gebe. Zuletzt hatten sich die Signale für einen Schritt um 50 Punkte gemehrt.

Jens Eisenschmidt, Europa-Chefvolkswirt bei Morgan Stanley und Ex-EZB-Ökonom, hält den Kurs der EZB für absolut richtig, wie er im Interview der Börsen-Zeitung sagt.

Bericht und Interview Seite 7