BaFin knöpft sich die Broker vor
BaFin knöpft sich die Broker vor
Jüngste IT-Ausfälle rufen Aufsicht auf den Plan – Sanktionen angedroht
fir Frankfurt
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Artikel Seiten 4 und 5
Nachdem jüngst inmitten von Marktturbulenzen etliche Broker durch IT-Störungen und Ausfälle von sich reden machten, hat nun die Finanzaufsicht Konsequenzen angekündigt, die bis zu Sanktionen reichen könnten. Es sei „indiskutabel“, dass Dienste für Kunden wegen technischer Störungen nur eingeschränkt erreichbar gewesen wären, sagte der für Verbraucherschutz und Wertpapieraufsicht zuständige Exekutivdirektor Thorsten Pötzsch am Mittwoch anlässlich der Jahrespressekonferenz der BaFin. „Wir erwarten von den betroffenen Instituten, dass sie technisch einwandfreie Systeme vorhalten, die auch in der Lage sind, Handelsspitzen abzufangen“, stellte er klar.
Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump Anfang April, Zollschranken hochzufahren, hatte Marktturbulenzen ausgelöst. Anleger stießen massenhaft Wertpapiere ab oder kauften auch zu, wobei dies vielen Kunden von Brokerhäusern hierzulande verwehrt blieb oder nur mit Verzögerungen möglich war, weil IT-Systeme vor allem von Neobrokern wie Trade Republic oder Scalable Capital dem Ansturm nicht gewachsen waren.
Zunächst Marktüberblick verschaffen
Beschwerden seien zu einer geringen zweistelligen Zahl von Wertpapier-, Handels- und Kreditinstituten eingegangen, sagte Pötzsch. Über mögliche Strafmaßnahmen werde jedoch erst entschieden, nachdem sich die BaFin einen Marktüberblick über eine größere Zahl von Unternehmen verschafft habe, wie es bei Handelsspitzen um ihre Sicherungsvorkehrungen, IT-Ausstattung und Puffer bestellt ist. Dabei trete die Aufsicht im Rahmen einer breiter angelegten Umfrage nicht nur an die betroffenen Broker heran, sagte Pötzsch, sondern darüber hinaus auch an weitere Institute.
Auf Basis dieser Entscheidungsgrundlage werde die BaFin schließlich über etwaige aufsichtliche Maßnahmen befinden. „Wir werden entsprechende Vorgaben machen, dass solche Fälle nicht mehr vorkommen“, erklärte Pötzsch.
Unterdessen verspüren die Broker auch auf andere Art Druck: Der US-Neobroker Robinhood drängt mit einer vollen EU-Brokerage-Lizenz auf den europäischen Markt.