BNP feilt im Heimatgeschäft an der Profitabilität
BNP feilt im Heimatgeschäft an der Profitabilität
Ertragszuwächse bei Privat- und Geschäftskunden angepeilt
wü Paris
Von Gesche Wüpper, Paris
Kostensenkungen, Filialzusammenlegungen und höhere Einnahmen sollen helfen, die Rentabilität der heimischen Geschäftsbankaktivitäten von BNP Paribas zu steigern. Die größte französische Bank hat jetzt Details präsentiert, was sie für die Sparte in den nächsten Jahren plant. Zu ihr gehören sowohl das Geschäft mit Privat- und Geschäftskunden, als auch die Onlinebank Hello Bank und das Private Banking in Frankreich. In den vergangenen Jahren habe die Profitabilität der französischen Privatkundenaktivitäten enttäuscht, erklärt Analystin Delphine Lee von J.P. Morgan.
Einnahmenplus von 5 Prozent bis 2028
Das soll sich nun ändern. Denn BNP strebt für die Sparte nun bis 2028 eine Rentabilität vor Steuern von mehr als 17% an. Zum Vergleich: Letztes Jahre lag der Wert bei gerade mal 9,8%. Dabei helfen sollen neben einer strengen Kostendisziplin höhere Einnahmen. So will Spartenchefin Isabelle Loc die Einnahmen 2024 bis 2028 im Schnitt um mehr als 5% steigern. Dabei setzt sie auf eine Erholung der Nettomarge und eine Risikovorsorge von weniger als 25 Basispunkten. Vergangenes Jahr sorgten die französischen Geschäftsbankaktivitäten von BNP für Einnahmen von 6,26 Mrd. Euro, während der Gesamtkonzern auf 48,83 Mrd. Euro kam.
Hohe Kosten
Da in Frankreich festverzinsliche Immobilienkredite üblich sind, haben französische Banken im Gegensatz zu Wettbewerbern aus dem benachbarten Ausland kaum von den gestiegenen Zinsen profitiert. Die Struktur des Geschäfts bei BNP schränke kurzfristig die Möglichkeit ein, von steigenden Zinsen zu profitieren, meint Analyst Joseph Dickerson von Jefferies. Das Verhältnis von Kosten zu Einnahmen auf dem heimischen Markt für Privatkunden sei kaum konkurrenzfähig. Deshalb will BNP jetzt das Modell des Privatkundengeschäfts verändern und die Rentabilität auch mithilfe von gezielten Investitionen verbessern.
Weniger Filialen
Das Filialnetz werde Region für Region an die Bedürfnisse der Kunden angepasst, erklärte Spartenchefin Loc gegenüber Investoren. Vor allem kleinere Filialen dürften jetzt zusammengelegt werden. Derzeit betreibt BNP rund 1.600 Filialen in ihrem Heimatmarkt, wo sie im Privatkundengeschäft zusammen mit Hello Bank auf 7,7 Millionen Kunden kommt.
Bis 2030 dürfte laut „Les Echos“ rund ein Drittel der französischen Filialen wegfallen. 2025 dürften 80 bis 90 Filialen geschlossen werden, 2026 dann 120 bis 130, berichtet die Wirtschaftszeitung unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen. Die Belegschaft in den Filialen dürfte im Schnitt um 5% pro Jahr abnehmen, hingegen im Online- und Telefonbanking um 10% steigen. BNP will jetzt auch ihre Rolle als Marktführerin im Private Banking in Frankreich verteidigen. In der Vermögensverwaltung arbeitet sie an einem neuen Internetportal.

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