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BNP Paribas kauft Aktien zurück

BNP Paribas überrascht nach unerwartet starken Quartalszahlen mit einem 900 Mill. Euro schweren Aktienrückkauf.

BNP Paribas kauft Aktien zurück

wü Paris

Es ist eine Überraschung, mit der die von der Börsenkapitalisierung her größte Bank Europas ihren Willen unterstreicht, Aktionären zumindest einen Teil der im vergangenen Jahr nicht gezahlten Dividenden zukommen zu lassen. BNP Paribas hat sich bei der Vorlage von Quartalsergebnissen nicht nur in guter Form gezeigt, sondern auch ein Aktienrückkaufprogramm für 900 Mill. Euro angekündigt. Es soll am 1. November beginnen und am 8. Februar enden.

Das Programm ist bereits von der Europäischen Zentralbank (EZB) abgesegnet worden. Nachdem die Aufsicht ihre Einschränkungen der Dividendenpolitik von Banken aufgehoben hat, will BNP wieder 50% ihres Gewinns dieses Jahres an die Aktionäre ausschütten.

Mit dem Aktienrückkaufprogramm geht die Bank aus der Rue d’Antin in Paris jedoch noch einen Schritt weiter, da es auch mehr als 10% des Ergebnisses vom letzten Jahr entspricht. Beobachter halten es deshalb für nicht ausgeschlossen, dass sie bei der Vorstellung ihres neuen Strategieplans Anfang Februar die Ausschüttungsrate für die kommenden Jahre von zuletzt 50% auf 60% anhebt.

Wie ihre US-amerikanischen und europäischen Wettbewerber hat BNP von der Erholung der Wirtschaft profitiert und kann nun während der Coronakrise getätigte Risikovorsorge reduzieren. Diese hat sich im dritten Quartal um 43,3% auf 706 Mill. Euro reduziert. Die Wirtschaft im Heimatland der Bank läuft gut und hat bereits fast wieder ihr Vorkrisenniveau erreicht. Das Institut hat deshalb mit den Ergebnissen im dritten Quartal nicht nur die Erwartungen, sondern auch das Resultat desselben Zeitraums im Vorkrisenjahr 2019 übertroffen. Seine Einnahmen verbesserten sich um 4,7% auf 11,4 Mrd. Euro, während Analysten laut Refinitiv im Schnitt mit 11,22 Mrd. Euro gerechnet hatten.

Vor allem das französische und das belgische Privatkundengeschäft und die Sparte Corporate and Institutional Banking entwickelten sich gut. So legte das Vorsteuerergebnis im französischen Privatkundengeschäft um 68,8% auf 343 Mill. Euro zu, in Belgien zog es um 29,4% auf 379 Mill. Euro und in Italien um 30,2% auf 80 Mill. Euro an. In Italien sind die Kosten allerdings wegen Steuerzahlungen und des getrübten wirtschaftlichen Umfeldes stark gestiegen. Das Vorsteuerergebnis der Sparte Domes­tic Markets verbesserte sich um 27,6% auf 1,18 Mrd. Euro.

Aktienhandel legt stark zu

Mit 1,33 Mrd. Euro fiel das Vorsteuerergebnis der CIB-Sparte um 39,3% besser aus. Der Aktienhandel verbuchte ein starkes Wachstum, so dass die Einnahmen dieses Bereichs um 79,3% auf 835 Mill. Euro anstiegen. Dagegen gingen die Einnahmen des Bereichs Fixed Income erneut zurück, und zwar um 28% auf 896 Mill. Euro. Sie waren bereits im zweiten Quartal um 43% eingebrochen. Das Vorsteuerergebnis des Finanzinstituts legte um 29,3% auf 3,45 Mrd. Euro zu. Unter dem Strich verdiente es mit 2,5 Mrd. Euro 32,2% mehr als im Vorjahreszeitraum und 29,2% mehr als im dritten Quartal 2019. Analysten hatten im Schnitt 2,33 Mrd. Euro erwartet.

Die Aktie von BNP schloss am Freitag an Euronext Paris mit einem Plus von 0,8% bei 57,90 Euro, während der CAC40 um 0,4% zulegte.

BNP Paribas
Kennzahlen nach IFRS
9 Monate 
in Mill. Euro20212020
Einnahmen3500333448
Verwaltungskosten2318122632
Bruttobetriebsergebnis1182210816
Risikovorsorge24154118
Betriebsergebnis94076698
Nettoergebnis 71825475
Harte Kernkapitalquote CET1 (%) 13,00 12,60
Aufwand-Ertrag-Quote (%) 66,20 67,70
Börsen-Zeitung