Dividenden

Cevian steigt überraschend beim Versicherer Aviva ein

Der Aktionärsaktivist Cevian Capital hat sich als zweitgrößter Aktionär des britischen Versicherers Aviva geoutet. Mit einem Anteil von knapp 5% kommt er auf ausreichend Masse, um CEO Amanda Blanc Dampf zu machen. In der Londoner City zeigten...

Cevian steigt überraschend beim Versicherer Aviva ein

hip London

Der Aktionärsaktivist Cevian Capital hat sich als zweitgrößter Aktionär des britischen Versicherers Aviva geoutet. Mit einem Anteil von knapp 5% kommt er auf ausreichend Masse, um CEO Amanda Blanc Dampf zu machen. In der Londoner City zeigten sich viele überrascht, hatte Blanc nach ihrem Amtsantritt im Juli vergangenen Jahres doch eilends den Rückzug aus vielen Märkten eingeleitet und angekündigt, den Erlös zum Schuldenabbau und für Ausschüttungen an die An­teilseigner zu nutzen.

Vorangegangen waren Jahre der Tatenlosigkeit und Verwirrung, in denen es mehr Argumente für den Einstieg eines Aktionärsaktivisten gegeben hätte. Cevian war auch bei der RSA Insurance Group mit an Bord, die sich am Ende Intact und Tryg teilten (vgl. BZ vom 19.11. 2020).

„Aviva wurde über viele Jahre schlecht gemanagt und ihre qualitativ hochwertigen Kerngeschäfte durch hohe Kosten und eine Reihe schlechter strategischer Entscheidungen zurückgehalten“, monierte Christer Gardell, Mitgründer von Cevian. Binnen drei Jahren sollte die Gesellschaft mehr als 8 Pfund je Aktie wert sein und sich die Dividende mehr als verdoppeln – auf dann 45 Pence je Aktie. Man sehe Spielraum von Kostensenkungen von mindestens 500 Mill. Pfund bis 2023.

Das Management hatte bereits angekündigt, 300 Mill. Pfund bis 2022 einzusparen. Das Unternehmen will sich auf die Kernmärkte Großbritannien, Irland und Kanada konzentrieren. In einem Update zur Geschäftsentwicklung wurden Ende Mai weder ein Zeitrahmen für Ausschüttungen an die Aktionäre noch Angaben zu deren Umfang gemacht.

Die Analysten der UBS leiten aus der genannten Pro-forma-Solvenzquote von 253% ab, dass der Versicherer über 6,6 Mrd. Pfund überschüssiges Kapital verfügen könnte. Am Markt wurde bereits über einen 5 Mrd. Pfund schweren Aktienrückkauf spekuliert. Ganz so viel dürfte es wohl nicht werden, dämpften die Branchenexperten der Schweizer Großbank die Erwartungen.