Investment Banking

Der Krieg bremst das M&A-Geschäft

Der Krieg in der Ukraine bremst das M&A-Geschäft aus, warnt der Frankfurter Wirtschafts- und Rechtsprofessor Christoph Schalast. Die Due Diligence sei wegen Energiepreisen und Sanktionen aufwendig.

Der Krieg bremst das M&A-Geschäft

bn Frankfurt – Die Invasion Russlands in die Ukraine hat die Rahmenbedingungen für Fusionen und Übernahmen erschwert und wird die Dauer von Transaktionen verlängern, meint Christoph Schalast, Professor für Mergers & Acquisitions, Wirtschaftsrecht und Europarecht an der privaten Hochschule Frankfurt School. Dies liege unter anderem daran, dass der Krieg den Fokus der Due Diligence in M&A-Transaktionen verändert hat. Bei jedem Unternehmen sei nun neben den bislang gängigen Aspekten auch die Energiesicherheit, die Stabilität von Lieferketten und die Wirkung von Sanktionen zu untersuchen, erklärte er am Mittwoch in einer Journalistenrunde der Frankfurt School. Generell führten Sanktionen zu einem weiteren Kontrollregime neben der üblichen Geldwäscheprüfung: „Die Konsequenz wird sein: Transaktionen werden länger dauern“, erklärte Schalast. Auch mit Blick auf eine Verschärfung des Außenwirtschaftsregimes in Deutschland, der EU und weltweit, auf die Zinswende sowie auf eine zurückkehrende Inflation prognostiziert er erschwerte Rahmenbedingungen für M&A.

Schalast stellt sich damit gegen Stimmen aus Investmentbanken, welche die Perspektiven rosiger zeichnen und argumentieren, die geopolitischen Umwälzungen lösten in Unternehmen den Wunsch aus, via M&A die Kontrolle über ihre Lieferkette zu erhöhen. Bis Ende März hatten die Aktivitäten auf dem deutschen M&A-Markt ein Sechsjahrestief markiert.

Mit Blick auf den ebenfalls eingebrochenen Markt für Aktienerst­emissionen zeigt sich Schalast optimistischer: „Ich glaube, dass wir ab Mitte dieses Jahres wieder mehr Börsengänge sehen werden.“ Allerdings dürften es nicht so viele werden wie noch im vergangenen Jahr. Große Börsengänge mit jeweils acht bis zehn Monaten Vorlauf erwartet er dabei freilich weniger. Kleinere Emissionen aber ließen sich rascher durchführen. Zudem sind seiner Einschätzung nach auch Übernahmen durch eine Special Purpose Acquisition Company (Spac), mit denen sich ein Listing auf zwei bis drei Monate verkürzen lasse, eine Option.

Private Equity scheine der Situation derweil auch dank weiterhin erheblicher Investitionssummen zu trotzen, stellte er fest. Auf Sicht könnten allerdings steigende Zinsen es den Beteiligungsgesellschaften erschweren, unter Investoren Mittel einzuwerben.

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