DWS-Chef prüft M&A-Optionen in Asien
DWS-Chef prüft M&A-Optionen in Asien
Stefan Hoops über Konsolidierung, KI im Fondsmanagement und den ETF-Boom
wbr Frankfurt
Die Fondsgesellschaft DWS will ihre starke Marktposition weiter ausbauen. Dabei geht es um gezieltes Wachstum und Innovation, nicht nur um bloße Größe. Im Interview der Börsen-Zeitung zeigt sich CEO Stefan Hoops überzeugt, dass die DWS die erste Adresse für Anleger sein wird, die in Europa investieren. „Wir haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass wir im internationalen Vergleich aufholen können. Jetzt geht es darum, auch zu überholen“, so Hoops.
In einem Marktumfeld, das von steigenden regulatorischen Anforderungen, technologischem Wandel und einer zunehmenden Konsolidierung geprägt ist, setzt Hoops auf organisches Ertragswachstum statt auf Sparmaßnahmen. „Wir wollen unsere Profitabilität vor allem durch operative Skalierung und strategisches Wachstum verbessern – nicht durch das weitere Streichen von Strukturen oder Personal.“ Ziel sei ein Gewinn je Aktie von 4,50 Euro in diesem Jahr, mit einem jährlichen Plus von rund 10% in den beiden Folgejahren.
Asien im Visier
Konsolidierung dürfe kein Selbstzweck sein, so Hoops. „Größe allein bringt wenig, wenn keine neuen Fähigkeiten dazukommen.“ Entscheidend sei, dass ein Zusammenschluss Zugang zu neuen Märkten, Technologien oder Vertriebskanälen ermögliche. In Regionen wie Asien, wo die DWS organisch noch nicht so stark sei, prüfe man mehrere Optionen.
Wachstum sieht die DWS insbesondere in zwei Bereichen: im Geschäft mit alternativen Anlagen und bei der ETF-Plattform Xtrackers. Letztere profitiere stark vom digitalen Vertrieb, der inzwischen rund ein Drittel der ETF-Zuflüsse generiere.
Klare regionale Verschiebungen
Der Boom im ETF-Segment hält laut Hoops weiter an. Er habe strukturelle Ursachen. „Die Anleger haben sich verändert. Viele sind heute eigenverantwortlicher, informierter und technologisch versierter. Sie denken, wenn man so will, ‚aktiver‘ – kaufen aber passive Produkte.“ Dabei beobachte die DWS klare regionale Verschiebungen: Europäische Privatanleger investieren verstärkt in heimische Märkte. Während 2024 noch 30% der ETF-Zuflüsse in US-Aktien flossen, sind es aktuell nur noch 8%. Die Zuflüsse in europäische Aktien seien auf rund 25% gestiegen.
Ein großes Thema für die DWS ist KI. Aktuell diene sie der Effizienzsteigerung. „Langfristig, und das wäre die eigentliche Revolution, dürfte KI in der Lage sein, Muster zu erkennen, die Menschen nicht oder nicht so schnell sehen“, so Hoops. Dabei gehe es nicht mehr um technische Unterstützung, sondern um einen Wandel im Investmentprozess. „Gute Fondsmanager stellen kluge Fragen, die andere nicht stellen. Eine wirklich leistungsfähige KI könnte genau das simulieren.“
Im Interview Seite 5