Geldwäscheprävention

Enthüllungen setzen Credit Suisse unter Druck

Enthüllungen über dubiose Geschäftsbeziehungen bringen Credit Suisse unter Druck. Kritik wird dabei an Ex-Finma-Direktor Mark Branson, heute BaFin-Präsident, laut. Die Finma hatte Credit Suisse 2018 sanktioniert.

Enthüllungen setzen Credit Suisse unter Druck

bn/Reuters Frankfurt – Enthüllungen zu dubiosen Geschäftsverbindungen der Credit Suisse haben zu Wochenbeginn die Rolle des früheren Finma-Direktors und heutigen BaFin-Präsidenten Mark Branson zum Thema werden lassen. „Die Enthüllungen um die Credit Suisse zeigen ein großes Versagen der Schweizer Finanzaufsicht“, erklärte am Montag Gerhard Schick, Vorstand der Bürgerbewegung Finanzwende. „Hier muss sich auch Mark Branson Fragen stellen lassen – von 2014 bis 2021 war er sogar Direktor der Finma. Die Aufsicht hätte früher aufdecken und abstellen müssen, was jetzt ans Tageslicht gebracht wurde.“ Der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber erklärte mit Blick auf die Berufung Bransons als BaFin-Präsident durch den damaligen Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD): „Wenn die Schweizer Aufsicht über Jahre nichts mitbekommen hat, muss auch Branson Fragen beantworten. Es ist auch für Olaf Scholz ein Problem, wenn sich herausstellt, dass sein neuer BaFin-Chef über Jahre im Amt geschlafen hat.“

Die BaFin erklärte auf Anfrage, eine verstärkte Geldwäscheprävention sei eines von zehn mittelfristigen Zielen, welche die BaFin sich im November 2021 gegeben habe, sowie eine Kernaufgabe der Behörde. Die BaFin habe daher ihre Aufsicht in diesem Bereich verstärkt und werde diesen „weiter risikoorientiert intensivieren und Personalressourcen aufstocken“. Ein Sprecher der Finma teilte mit, die Aufsicht äußere sich nicht zu einzelnen Medienberichten, bestätigte zugleich aber, sie stehe „in diesem Kontext mit der Bank in Kontakt“. Die Einhaltung der Geldwäsche bilde seit Jahren einen Schwerpunkt ihrer Aufsichtstätigkeit. Tatsächlich hatte die Finma 2018 in zwei Enforcement-Verfahren Mängel in der Geldwäscheprävention bei Credit Suisse im Zusammenhang mit mutmaßlichen Korruptionsfällen rund um den Fußballverband Fifa, den brasilianischen Ölkonzern Petrobras sowie den venezolanischen Ölkonzern PDVSA festgestellt, Maßnahmen zur Abhilfe verfügt und einen unabhängigen Beauftragten eingesetzt.

Laut Recherchen der „Süddeutschen Zeitung“ soll Credit Suisse jahrelang Autokraten, Drogendealer sowie mutmaßliche Kriegsverbrecher und Menschenhändler als Kunden akzeptiert haben. Das Blatt beruft sich auf von den vierziger Jahren bis weit in die vergangene Dekade reichende Daten zu 18000 Konten. Die Bank weist die Vorwürfe zurück. 90% der angeführten Konten seien bereits geschlossen worden. Ihr Aktienkurs fiel um 3,1% auf 8,03 sfr.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.