Niedrigeres Zinsniveau

Ertrag der BayernLB sinkt um 40 Prozent

Der Zinsüberschuss der Bayerischen Landesbank geht wegen des gesunkenen Zinsniveaus weiter zurück. Die Risikovorsorge steigt. Das wirkt sich auf das Ergebnis im ersten Quartal spürbar aus.

Ertrag der BayernLB sinkt um 40 Prozent

Ertrag der BayernLB sinkt um 40 Prozent

Zinsüberschuss geht weiter zurück – Risikovorsorge nimmt zu – DKB trägt fast neun Zehntel zum Ergebnis bei

jh München

Das geringere Zinsniveau schlägt sich im Ertrag der Bayerischen Landesbank (BayernLB) deutlich nieder. Vor Steuern erwirtschaftete die Bank in den ersten drei Monaten dieses Jahres ein Ergebnis von 280 Mill. Euro. Das waren 170 Mill. Euro oder knapp 38% weniger als ein Jahr zuvor. Der wesentliche Grund für den Rückgang ist der um 120 Mill. auf 587 Mill. Euro gesunkene Zinsüberschuss. Im ersten Quartal vor zwei Jahren waren es sogar 750 Mill. Euro gewesen. Das Nettoergebnis verringerte sich nun um rund 43% auf 198 (i.V. 346) Mill. Euro.

Trotz des erheblich geringeren Ertrags zum Jahresbeginn steuert die BayernLB mit dem Ergebnis vor Steuern auf die fürs gesamte Jahr angestrebte Spanne von 1 Mrd. bis 1,3 Mrd. Euro zu. Im vergangenen Jahr hatte die Bank den Rekordwert von 1,58 Mrd. Euro erzielt.

„Verhaltenes Neugeschäft“

Der Vorstandsvorsitzende Stephan Winkelmeier bezeichnete den Start ins Jahr als solide und fügte hinzu: „Wir liegen aber aufgrund des deutlich gesunkenen Zinsniveaus erwartungsgemäß unter den Vergleichsquartalen 2023 und 2024.“ Das hängt auch mit geringeren Erträgen aus Zinssicherungsgeschäften zusammen, wie die BayernLB in einer Präsentation anmerkt. Hinzu kommt ein „verhaltenes Neugeschäft“ – vor allem in der Immobiliensparte – wegen der schwachen Konjunktur.

Andere Gründe für das niedrigere Ergebnis sind das auf 46 (88) Mill. Euro gesunkene Fair-Value-Ergebnis sowie die von 22 Mill. auf 38 Mill. Euro erhöhte Risikovorsorge. „Im Rückgang des Fair-Value-Ergebnisses spiegeln sich unter anderem Marktveränderungen infolge des volatilen Börsenumfelds wider“, heißt es in einer Mitteilung der BayernLB. Das Firmenkunden- und Kapitalmarktgeschäft (Corporates & Markets) war das einzige der vier Segmente, in dem die Risikovorsorge im Vergleich mit den ersten drei Monaten des Vorjahres zunahm. Aus einer Nettoauflösung des Segments von damals 17 Mill. wurde eine Vorsorge von 23 Mill. Euro. Die Landesbank begründet die Aufstockung mit wenigen Einzelfällen.

Anteil der DKB gestiegen

Zudem belastete der auf 43 (16) Mill. Euro gestiegene Aufwand für die Einlagensicherung das Ergebnis. Diesen Betrag leistete die BayernLB für einen neuen freiwilligen Zusatzfonds des Sicherungssystems der Sparkassen. In den Hauptfonds hatte die Bank ihren Anteil schon seit längerem eingezahlt. Eine Bankenabgabe fiel im ersten Quartal nicht an, da das Beitragsvolumen schon erfüllt ist.

Der größte Beitrag zum Konzernergebnis stammte wie gewohnt von der Direktbank DKB. Deren Ergebnis ging auf 246 (271) Mill. Euro zurück. Grund dafür ist vor allem der auf 410 (479) Mill. Euro gesunkene Zinsüberschuss. Das waren 70% des gesamten Zinsergebnisses der BayernLB. Der Anteil der DKB am Ergebnis vor Steuern stieg sogar von 60 auf 88%. Das lag daran, dass sich die Ergebnisse der anderen Segmente stärker verringerten. Jenes von Immobilien & Sparkassen fiel um 42 Mill. auf 56 Mill. Euro, das von Corporates & Markets um 52 Mill. auf 33 Mill. Euro. In diesem zweiten Segment wirkte sich außer der höheren Risikovorsorge ein gestiegener Verwaltungsaufwand aus.

Mehr Verwaltungsaufwand erwartet

Der Verwaltungsaufwand des gesamten Konzerns erhöhte sich in den ersten drei Monaten leicht um 2,5% auf 419 Mill. Euro. Für das gesamte Jahr rechnet der Vorstand mit einem stärkeren, aber moderaten Anstieg „aufgrund der vollen Wirkung der Tariferhöhungen im Bankgewerbe, Investitionen in die Modernisierung der IT sowie den gezielten Ausbau des Kundengeschäfts". Der Verwaltungsaufwand der DKB verringerte sich im ersten Quartal um 11 Mill. auf 194 Mill. Euro. Zum einen streicht die Direktbank Stellen im Rahmen eines Effizienzprogramms, zum anderen wurde die Bayern Card-Services GmbH mit der Pluscard der Sparkassen fusioniert.

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