Außenhandel

Schwächere Nachfrage nach deutschen Waren in Drittstaaten

Die schwächere Nachfrage aus China und Großbritannien hat im März die deutschen Exporte in die Länder außerhalb der EU gebremst. Auch im Jahresvergleich ergibt sich ein deutliches Minus.

Schwächere Nachfrage nach deutschen Waren in Drittstaaten

Flaue Nachfrage aus Drittstaaten

Außenhandel schwächelt im März – IWH: China-Importe beeinflussen Wahlen

ba Frankfurt

Die schwächere Nachfrage aus China und Großbritannien hat den deutschen Exporteuren im März das Geschäft verhagelt. Frühindikatoren deuten allerdings eine Stimmungsaufhellung an. „Der Welthandel dürfte in den kommenden Monaten anziehen“, heißt es etwa beim Ifo-Institut. Davon hoffe die hiesige Exportwirtschaft zu profitieren. Der Einkaufsmanagerindex Exportbedingungen wiederum macht ein beschleunigtes Wachstum auf den wichtigsten asiatischen Märkten aus, während Deutschland vor allem unter der Schwäche der Exportbedingungen in Europa leide.

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) wurden im März deutsche Waren im Wert von 59,4 Mrd. Euro in die Staaten außerhalb der Europäischen Union, die sogenannten Drittstaaten, exportiert – das sind kalender- und saisonbereinigt 0,8% weniger als im Vormonat. Im Jahresvergleich sanken die Ausfuhren um 12,2%. Der Handel mit den Drittstaaten deckt knapp die Hälfte aller deutschen Exporte ab. Allerdings entwickelt er sich nicht immer parallel zu jenem mit den EU-Staaten, so dass daher keine Prognose für die Gesamtergebnisse des Außenhandels möglich ist, wie die Statistiker betonen. Destatis will am 7. Mai über die Entwicklung der Importe und Exporte im März berichten.

USA auf Platz 1

Die USA waren zwar erneut wichtigster Handelspartner für die deutschen Exporteure, doch sanken die Ausfuhren dorthin im Jahresvergleich um 0,8% auf 14,5 Mrd. Euro. Nach China gingen Waren im Wert von 8,5 Mrd. Euro und damit 5,9% weniger als im Vorjahresmonat. Für die Exporte in das Vereinigte Königreich weisen die Wiesbadener Statistiker gar einen Rückgang um 8,8% auf 6,8 Mrd. Euro aus.

Wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland wurden erneut weniger Waren dorthin geliefert – im März waren es 0,6 Mrd. Euro, ein Minus von 42,1% zum Vorjahr. Nachdem Russland im Februar 2022, dem Monat vor dem Angriff auf die Ukraine, noch auf Rang 5 der wichtigsten Bestimmungsländer für deutsche Exporte außerhalb der EU lag, ist es nun auf den 18. Platz abgerutscht.

IWH: China-Importe beeinflussen Wahlen

Dass der Außenhandel auch Einfluss auf nationale Wahlen haben kann, zeigt derweil eine Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). So konnten vor allem rechtsextreme und populistische Parteien „vom sogenannten China-Schock profitieren“, fanden die Forscher heraus. Die stark erhöhte Einfuhr chinesischer Waren in den Jahren von 2000 bis 2007 habe in Europa den wirtschaftlichen Wettbewerb verschärft und sich auf unterschied­liche Arten in Wahlergebnissen niedergeschlagen. Kurzfristig hätten links­extreme Parteien profitiert wie etwa Die Linke in Deutschland oder Syriza in Griechenland. „Offenbar spielte der Wunsch nach sozialer Absicherung in der kurzen Frist eine wichtige Rolle“, urteilt das IWH. Langfristig jedoch hätten populistische und rechtsextreme Parteien dort Stimmenzuwächse ver­zeichnet, wo die Importzuwächse am stärksten waren. „Wähler verloren anschei­nend das Vertrauen in den Sozialstaat und suchten Schutz im Protektionismus“, heißt es in der Studie.

Globalisierung nicht allein schuld

Die Globalisierung sei aber nicht der Hauptgrund für den allgemeinen Rechtsruck: In Regionen, die von dem Importschock stark getroffen wurden, erhielten rechte Parteien schon vorher hohe Stimmenanteile, schreiben die Forscher. Im Durchschnitt hätten die verstärkten chinesischen Einfuhren den rechtsextremen Parteien in Europa ein Stimmenplus von einem Prozentpunkt gebracht – das entspricht einem Zuwachs von 16% der abgegebenen Stimmen. Populisten hätten bis zu 1,5 Punkte gewonnen, ein Zuwachs von 12% bei den abgegebenen Stimmen.

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