US-Konjunktur

US-Wirtschaft wächst bei steigender Inflation schwächer als erwartet

Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal schwächer gewachsen als erwartet. Unterdessen stieg der PCE-Preisindex auf den höchsten Stand seit einem Jahr und könnte Hoffnungen auf eine baldige Zinswende begraben haben.

US-Wirtschaft wächst bei steigender Inflation schwächer als erwartet

US-Wirtschaft wächst schwächer als erwartet

Zurückhaltung bei Verbrauchern – PCE-Preisindex auf höchstem Stand seit einem Jahr

det Washington

Die US-Wirtschaft hat im Anfangsquartal 2024 erheblich an Schwung verloren und wird nach Ansicht von Ökonomen wegen der Zurückhaltung der Verbraucher auch im weiteren Jahresverlauf langsamer wachsen als bisher angenommen. Wie das Handelsministerium berichtete, nahm das saisonbereinigte und annualisierte Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Januar bis März nur um 1,6% zu. Erwartet hatten Bankvolkswirte eine Wachstumsrate von etwa 2,4%. Im Schlussquartal 2023 war die Wirtschaft aufs Jahr hochgerechnet um 3,4% und im dritten Quartal um 4,9% gewachsen. Trotz des schwachen Wachstums lässt der Bericht angesichts der steigenden Preise keine Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung aufkommen.

Schwacher Privatkonsum

Für Enttäuschung sorgten insbesondere die Verbraucherausgaben, die nur um 2,5% zulegten. Vorausgesagt hatten Experten nach dem Anstieg um 3,3% im Schlussquartal des letzten Jahres nun ein Plus von 3,0%. Mehr Geld als zuvor floss in Dienstleistungen, vor allem in die Gesundheitsvorsorge, in Finanzdienstleistungen und in Versicherungsprämien. Weniger als zuvor entfiel auf Waren. Obwohl sich Verbraucher mit ihren Ausgaben zurückhielten, trugen diese trotzdem 1,68 Prozentpunkte zum Wachstum bei. Der Privatkonsum macht in den USA fast 70% der gesamten Wirtschaftsleistung aus.

Gestützt wurde die Wirtschaft von Unternehmensinvestitionen, die um 3,2% anzogen. Während die Staatsausgaben auf Bundesebene geringer ausfielen, erhöhten die einzelnen Staaten und Gemeinden ihre Ausgaben. Negativ schlug auch der Außenhandel zu Buche. So kletterten die Einfuhren nur um 7,2%. In einem getrennten Bericht meldete das Ministerium am Donnerstag für März einen Anstieg des US-Handelsdefizits um 1,7%.

Mit Blick auf den weiteren Kurs der Geldpolitik sind neben dem schwachen Wachstum insbesondere die steigenden Preise von hoher Relevanz. Der annualisierte PCE-Deflator stieg um 3,4% und ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise um 3,7%. Im vorigen Quartal hatte der PCE-Deflator um 1,8% und an der Kernrate gemessen um 2,0% zugelegt. Höhere Werte hatte das Ministerium zuletzt im ersten Quartal 2023 gemessen. Eine Zinssenkung bei der kommende Woche stattfindenden Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) der Fed gilt als ausgeschlossen und wird frühestens Ende Juli erwartet. 

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