Bausparkassen

LBS West und LBS Nord sondieren Fusion

Im Lager der Landesbausparkassen könnte eine Fusion bevorstehen: LBS West und LBS Nord wollen ihren Zusammenschluss prüfen. Eine Vereinigung aus Not wäre das nicht, wird betont.

LBS West und LBS Nord sondieren Fusion

ste Hamburg

Nach dem Zusammenschluss der LBS Westdeutsche Landesbausparkasse (LBS West) mit der LBS Bremen vor sieben Jahren sowie der 2016 vollzogenen Fusion der LBS Baden-Württemberg und der LBS Rheinland-Pfalz zur LBS Südwest könnte wieder Bewegung in das Lager der acht verbliebenen Bausparkassen aus der Sparkassen-Finanzgruppe kommen. Wie am Dienstag bekannt wurde, prüfen die LBS West und die LBS Norddeutsche Landesbausparkasse (LBS Nord) – gemessen an der Bilanzsumme aktuell die Nummer 3 und 4 in ihrem Sektor – eine Vereinigung.

Die Träger hätten in einem „Memorandum of Understanding“ vereinbart, die Synergien aus einer möglichen Fusion im Detail zu analysieren, teilten die beiden Häuser mit. Träger der LBS West sind zu jeweils gleichen Teilen der Rheinische Sparkassen- und Giroverband (RSGV) und der Sparkassenverband Westfalen-Lippe (SVWL), an der LBS Nord sind der Sparkassenverband Niedersachsen (SVN) und die Nord/LB zu jeweils 44%, die Landesbank Berlin zu 12% beteiligt. Die LBS Nord und die LBS West sind bereits seit 2013 Eigner des Immobilien-Vermittlers LBS Immobilien GmbH Nordwest.

Bei einer Fusion würde vor der LBS Südwest die größte öffentlich-rechtliche Bausparkasse mit einer Bilanzsumme von mehr als 22 Mrd. Euro entstehen. Ihr Geschäftsgebiet würde die Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Berlin und Bremen mit insgesamt 30,4 Millionen Einwohnern einschließen. „Wir sehen in einem möglichen Zusammenschluss die Chance, beide Häuser zu einer noch stärkeren und schlagkräftigeren Marktposition zu führen“, erklärte Jörg Münning, Vorstandschef der LBS West, die ihren Marktanteil für Nordrhein-Westfalen und Bremen mit 37,5% beziffert. LBS-Nord-Chef Jan Putfarken betonte, beide Landesbausparkassen seien wirtschaftlich und strukturell stark. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren konsequent an das Niedrigzinsumfeld angepasst und nachhaltig zukunftsfähig aufgestellt.“

Bis wann die Institute und ihre Träger die anstehenden Analysen abschließen wollen, ließen die Landesbausparkassen offen. Der Vorstoß folgt der Diskussion über eine Kräftebündelung in der Finanzgruppe – nicht nur auf Ebene der Landesbanken. So sprach sich im Februar SVWL-Präsidentin Liane Buchholz auch für eine weitere Konsolidierung der Bausparkassen aus. Alle öffentlich-rechtlichen Institute zusammen seien etwa so groß wie die Schwäbisch Hall. Die Bausparkasse des genossenschaftlichen Finanzverbunds arbeite jedoch mit einer 200 Mill. Euro niedrigeren Kostenbasis.

Doch Überlegungen in diese Richtung stoßen auf Vorbehalte und Widerstände. So ließ Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg, Ende Juli durchblicken, für die LBS Südwest stehe eine Fusion derzeit aufgrund aufsichtsrechtlicher Folgen nicht auf der Agenda. Im Falle einer Fusion geriete die LBS Südwest unter direkte Aufsicht der Europäischen Zentralbank. Was das konkret bedeuten würde, habe ihm auch bei der deutschen Finanzaufsicht BaFin bisher niemand sagen können.

Wertberichtigt Seite 6

Die LBS-Gruppe im Überblick
LandesbausparkassenRechtsformAngestellte (2020 i. Schnitt)Bilanzsumme (Mrd. Euro)
LBS BayernAnstalt des öffentl. Rechts63415,2
LBS Hessen-ThüringenEinrichtung der Helaba 201 6,2
LBS NordAnstalt des öffentl. Rechts469 7,6
LBS OstAktiengesellschaft356 6,0
LBS SaarRechtlich unselbständige Einrichtung der SaarLB  85  1,3
LBS Schleswig-HolsteinAktiengesellschaft211 2,8
LBS SüdwestAnstalt des öffentl. Rechts95820,7
LBS WestAnstalt des öffentl. Rechts71514,7
Quelle: LBS-BundesgeschäftsstelleBörsen-Zeitung
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