Lovaglio ist für Mediobanca-Übernahme sehr optimistisch
Monte dei Paschi sieht sich bald am Ziel
MPS-CEO Lovaglio will weiter expandieren – Nachfolger für Mediobanca-CEO Nagel gesucht
bl Mailand
Monte-dei-Paschi-CEO Luigi Lovaglio zeigt sich zuversichtlich, mindestens zwei Drittel der Mediobanca-Aktionäre von seinem Übernahmeangebot überzeugen zu können. Nach einer Investorenkonferenz in London gab Lovaglio der Nachrichtenagentur Bloomberg auch einen Ausblick auf seine weiteren Pläne: Er erwartet eine weitere Konsolidierung in Italiens Bankensektor und will als künftige Nummer drei in Italien dabei eine aktive Rolle spielen. Dabei schloss er auch Aktivitäten im Ausland nicht aus, zunächst über die Mediobanca-Konsumentenkreditsparte Compass.
Mediobanca betrachtet Übernahmeangebot als feindlich
Die Offerte der Monte dei Paschi (MPS), die von der Mediobanca als feindlich betrachtet wird, läuft bis zum 8. September. MPS bietete 13,3 Mrd. Euro im Wege eines Aktientausches. Die Investoren reagierten sehr positiv, so Lovaglio. Die von ihm kürzlich genannte Mindestquote von 35%, die er bei der Mediobanca anstrebt, sei rein technischer Natur und erlaube bereits die Kontrolle der Investmentbank. Allein die beiden Monte-dei-Paschi Aktionäre Caltagirone und Delfin kontrollieren 30% der Mediobanca-Anteile. Damit sind die 35% in Sichtweite. Um Steuervorteile vollständig nutzen zu können, braucht MPS eine Mehrheit von mindestens 50%.
Caltagirone und Delfin unterstützen zwar laut Lovaglio das Vorhaben. Doch sie hätten sich nie eingemischt. Er habe allein entschieden.
100% Ausschüttungsquote werden in Aussicht gestellt
Das Projekt ist nach Ansicht Lovaglios „fantastisch“ für die Aktionäre, die mit einer Ausschüttungsquote von 100% rechnen könnten. Die ausschüttungsfähige Basis könne bei einem sehr großen Aktionärspool bis zu 8 Mrd. Euro betragen, so Lovaglio. Auch geschäftspolitisch sei das Vorhaben ideal, weil die Institute komplementär seien und es keine Überschneidungen gebe. Die Marken Mediobanca und Monte dei Paschi sollen erhalten bleiben.
Mediobanca-CEO Alberto Nagel lehnt die Operation als wertzerstörend ab und sieht erhebliche Risiken für die Mediobanca. Da Nagel gegen das Vorhaben sei und nicht einmal den Telefonhörer abnehme, wenn er anrufe, sucht Lovaglio einen Nachfolger für ihn: „Wir schauen uns nach einer brillanten und internationalen Persönlichkeit um. Ich bin mir sicher, dass wir eine Person mit einem hervorragenden Profil finden, die in der Lage sein wird, ein gutes Team um sich herum zu scharen."