Stabiles Ergebnis

Nord-Sparkassen kommen ohne Fusionen aus

Die Sparkassen in Schleswig-Holstein haben ihr bundesweit überdurchschnittliches Ergebnis innerhalb der Finanzgruppe 2024 gehalten. Fusionen stehen in der Region derzeit nicht auf der Agenda.

Nord-Sparkassen kommen ohne Fusionen aus

Nord-Sparkassen kommen ohne Fusionen aus

Institute in Schleswig-Holstein halten überdurchschnittliches Ergebnis – Verbandspräsident: Keine Zweifel, dass wir konkurrenzfähig sind

Die Sparkassen in Schleswig-Holstein haben ihr bundesweit überdurchschnittliches Ergebnis innerhalb der Finanzgruppe 2024 gehalten. Fusionen stehen in der Region derzeit nicht auf der Agenda, auch wenn die Belastungen durch regulatorische Anforderungen steigen und Fachkräftemangel im Raum steht.

ste Kiel

Das Lager der elf schleswig-holsteinischen Sparkassen präsentiert sich nach dem Geschäftsjahr 2024 in stabiler Verfassung. Für Fusionen gebe es aktuell keinen Bedarf, sagte Oliver Stolz, Präsident des Sparkassen- und Girobverbandes für Schleswig-Holstein (SGVSH), am Donnerstag anlässlich der Jahrespressekonferenz des Regionalverbandes in Kiel. Die größte Bankengruppe in dem Zweiküstenland habe im vergangenen Jahr mit Wachstumsraten und Ergebnis „erneut Stärke“ gezeigt.

Zusammenschlüsse seien für die Zukunft nicht auszuschließen, sagte Stolz mit Verweis auf Belastungen durch zunehmende regulatorische Anforderungen und wachsenden Fachkräftemangel. „Wir sehen ja in anderen Verbandsgebieten, dass sich eine Dynamik schnell auch mal ergeben kann.“ In Niedersachsen etwa schloss sich die Stadtsparkasse Wunstorf mit einer Bilanzsumme von 735 Mill. Euro und 64 Beschäftigten zum Jahreswechsel 2024/2025 mit der zusammen mit der Sparkasse Hannover zusammen. Nicht etwa aus betriebswirtschaftlichen Gründen, sondern weil sich das Risiko für das Institut ergab, frei gewordene Schlüsselpositionen nicht zügig nachbesetzen zu können.

„In der Spitzengruppe“

„Momentan sind wir gut aufgestellt“, unterstrich Schleswig-Holsteins Sparkassenpräsident Stolz. Mit den Wachstumsraten und dem Ergebnis 2024 habe man erneut Stärke gezeigt. Im Vergleich mit anderen Regionalverbänden freue er sich, "dass wir in der Spitzengruppe mitspielen“. Stolz erinnerte an die Zeit nach der Finanzkrise, als drei schleswig-holsteinische Häuser gestützt werden mussten.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung blieb 2024 mit 732 (i.V. 739) Mill. Euro fast auf dem Vorjahresniveau, das infolge der EZB-Zinswende um fast 70% gestiegen war. Gemessen an der Durchschnittsbilanzsumme (DBS) entspricht das Ergebnis der acht öffentlich-rechtlichen und drei freien Sparkassen in Schleswig-Holstein einem Wert von 1,46 (1,48)%. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) hatte im März für bundesweit 343 Sparkassen einen Wert von 1,21 (1,22)% angegeben.

Kosten steigen

Für 2025 stellte der stellvertretende Verbandsgeschäftsführer Bernd Böttger ein „ordentliches Ergebnis“ der schleswig-holsteinischen Sparkassen in Aussicht, das „wahrscheninlich unter dem letztjährigen Niveau“ liegen werden. Er verwies auf Auswirkungen nach dem Zinsumschwung und Kostensteigerungen durch höhere Löhne und Gehälter.

Sparkassenpräsident Stolz sagte, dem Kostenanstieg müsse man durch mehr Produktivität entgegenwirken. Er könne „nur immer wieder dazu ermutigen“, Angebote von Verbunddienstleistern zu nutzen. Mit der Nord-Ostsee-Sparkasse und der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg etwa haben zwei Verbandsinstitute Betriebsprozesse im Marktfolgebereich auf die zur Sparkassengruppe gehörende Deutschen Servicegesellschaft für Finanzdienstleister (DSGF) übertragen.

Marktanteil erhöht

Mit Blick auf den Wettbewerb zeigte sich Stolz, „von unserer Marktstärke überzeugt“. Die Sparkassen in Schleswig-Holstein hätten ihren Marktanteil gemessen an der Hauptbankverbindung verglichen mit 2022/2023 um 4 Prozentpunkte auf 51% gesteigert. Wenn einzelne Sparkassen auch verbundfremde Produkte anböten, gehe es darum, Kunden bestmöglich zu beraten. Er habe „keinen Zweifel daran, dass wir konkurrenzfähig sind“.

Für ihre Zukunft seien die Sparkassen in Schleswig-Holstein angemessen mit Eigenkapital aufgestellt", so der stellvertretende Verbandsgeschäftsführer Böttger. Er verwies dabei auf eine auf Kernkapitalquote von 15,2% nach 14,1% im Vorjahr. Zwar nehme durch mehr Firmeninsolvenzen das Ausfallrisiko bei Kundenkrediten zu. Das Niveau sei aber tragfähig.

Wieder mehr Darlehnszusagen

Nach dem Einbruch der Darlehenszusagen um 41% im Vorjahr belebte sich das Kreditneugeschäft der Sparkassen wieder. Demnach stiegen die Neuzusagen trotz Rezession um knapp 17%. Mit 4,41 Mrd. Euro blieben sie jedoch noch fast ein Drittel unter dem 2022 erreichten Niveau von 6,42 Mrd. Euro. Allein bei den gewerblichen Immobilienkrediten stiegen die Zusagen um 24% auf 1,1 Mrd. Euro, bei den privaten Immobilienkrediten um knapp 30% auf rund 1,3 Mrd. Euro.

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