Telekomkonzern

Orange Bank peilt Expansion in Europa an

Fünf Jahre nach ihrem Start ist die französische Orange Bank noch defizitär. Um die Gewinnschwelle schneller zu erreichen, wird nun die Expansion in europäische Länder angepeilt.

Orange Bank peilt Expansion in Europa an

wü Paris

Der Telekomkonzern Orange bereitet laut „Le Monde“ eine Restrukturierung seiner Bankaktivitäten vor. Dazu gehört nach Angaben der Tageszeitung die Vereinfachung des IT-Systems der Orange Bank sowie die weitere Expansion in Europa. Der Telekomriese könnte die Dienstleistungen der Bank künftig auch in Belgien, Polen und Rumänien zusätzlich zu seinen Telekomdiensten anbieten. Er hatte die Orange Bank Ende 2017 zunächst in Frankreich lanciert, Ende 2019 dann auch in Spanien.

Im Rahmen der geplanten Re­strukturierung könnte Orange die Bankaktivitäten in Frankreich und jene in Spanien zusammenlegen, um Back-Office-Aktivitäten, das IT-System und Risikomanagement gemeinsam zu betreiben. Dabei soll die IT-Plattform, die bereits in Spanien ge­nutzt wird, auf Frankreich ausgedehnt werden. In Frankreich nutzt die Orange Bank das IT-System, das die Versicherung Groupama für ihre Bankaktivitäten eingerichtet hatte. Orange hatte die Mehrheit an ihr für die Bank gekauft. Durch die Restrukturierung könnten 30 von 820 Arbeitsplätzen wegfallen und rund 30 Mill. Euro eingespart werden. Die Orange Bank kommt in Frankreich und Spanien auf gut 1,6 Millionen Kunden. Sie ist jedoch noch immer defizitär. Seit 2017 hat sie Nettoverluste von zusammen fast 800 Mill. Euro verbucht. Orange und Groupama haben deshalb zusammen 637 Mill. Euro zugeschossen.

Der Telekomkonzern hat die verbleibende Beteiligung der Versicherung in Höhe von 21,7% erst Ende 2021 übernommen. Orange hofft weiterhin, dass die Banktochter 2024 schwarze Zahlen schreiben wird. Durch die Ausweitung des Angebots auf andere europäische Länder hofft der Konzern, die Gewinnschwelle früher als gedacht zu erreichen.