Immobilienfinanzierer

Rückkehr zur Normalität

Die Coronakrise ist in der deutschen Immobilienwirtschaft überwunden. Die Finanzierer ringen wieder so intensiv wie vor der Krise um Geschäft.

Rückkehr zur Normalität

tl Frankfurt

Die deutschen Immobilienfinanzierer sind in Deutschland zur Normalität zurückgekehrt, also zu einem sehr dynamischen Finanzierungsgeschäft. Das ist die Kernbotschaft des German Debt Project 2021 der IREBS International Real Estate Business School an der Universität Regensburg. Diese Normalität drückt sich für Tobias Just, Professor für Immobilienwirtschaft an der IREBS, in dem wieder sich intensivierenden Wettbewerb insbesondere in den als sicher geltenden Assetklassen Wohnen, Logistik und auch Büro aus (s. Grafik). Wie er bei der Vorstellung der Studie in Frankfurt weiter sagte, wurden insbesondere erstklassige Objekte in den Spitzenlagen der Top-7-Städte gesucht, aber häufig nicht gefunden. Noch im Vorjahr diskutierten viele Banken, ob sich das Geschäft mehr „nach draußen“, also in Nebenlagen und in mittlere und kleinere Städte, verlagert.

Die Beleihungsausläufe (Loan to Value) haben sich weiter reduziert, berichtete Just aus den schriftlichen Befragungen und Interviews mit den 21 beteiligten Banken – von Aareal Bank und Berliner Volksbank über DekaBank und Natixis bis zu Pfandbriefbank und SEB. Einige Marktteilnehmer versuchten, mit aggressiven Konditionen Marktanteile zu gewinnen. Gingen im Vorjahr angesichts der Pandemie die Margen fast nur (drastisch) nach oben, zeigte sich in diesem Jahr eine breite Spreizung zwischen Margenrückgängen und -steigerungen. Als allgemeine Tendenz kristallisierten sich in den Interviews aber leicht rückläufige Margen heraus.

Für alle Banken ist ESG ein wichtiges Thema. Dabei gibt es aber eine große Bandbreite. Manche beginnen erst Projekte, andere befinden sich bereits in der Umsetzung und haben grüne Pfandbriefe begeben. Aufgrund aufsichtsrechtlicher Vorgaben steht dabei das E im Vordergrund, da G zu den normalen Gepflogenheiten einer Bank gehört. Im Gespräch über Chancen und Risiken betonten die befragten Banken, dass inzwischen alle Risiken, die vor der Pandemie virulent waren, wieder zurück seien: Überbewertungen, geopolitische Risiken, Inflation und strukturelle Veränderungen.