Private Equity für Privatanleger

Schroders Capital nimmt nächsten Eltif-Anlauf

Der erste Private-Equity-Eltif von Schroders Capital warb nur 64 Mill. Euro ein. Jetzt unternimmt der Assetmanager einen zweiten Versuch und dürfte damit nicht allein sein.

Schroders Capital nimmt nächsten Eltif-Anlauf

Schroders Capital nimmt nächsten Eltif-Anlauf

Erster Private-Equity-Fonds für Privatanleger warb nur 64 Mill. Euro ein

phh Frankfurt

Schroders Capital nimmt einen neuen Anlauf bei dem Versuch, mehr Privatanleger auf die bestehende 99,3 Mrd. Dollar schwere Private-Markets-Plattform zu bringen. Wie der Vermögensverwalter mitteilt, plant er den Start eines neuen Eltif für die Anlageklasse Private Equity. Die sogenannten European Long-Term Investment Funds (Eltif) sind bestimmte Fondsstrukturen, die es Privatanlegern durch vereinfachte Strukturen wie niedrigere Mindestanlagesummen erleichtern sollen, in Privatmarktfonds zu investieren, die bislang vor allem institutionellen Investoren vorbehalten waren.

Der neue Fonds ist ein sogenannter Evergreen mit 99 Jahren Laufzeit und einem semi-liquiden Charakter. Heißt: Anleger können ihre Fondsanteile unter Einschränkungen vierteljährlich zurückgeben, solange die Summe 5% des Nettoinventarwerts nicht überschreitet. Für Privatanleger wird das dann problematisch, sollten in kritischen Marktphasen viele Anleger gleichzeitig ihr Kapital zurückfordern. In normalen Marktphasen kommen sie dafür leichter an ihr Geld als bei den für die Private Markets typischen geschlossenen Fonds.

Schroders erster Private-Equity-Eltif floppte

In einer Mitteilung verweist Schroders auf den 2019 aufgelegten „Schroders Capital Semi-Liquid Global Private Equity Fonds", der mittlerweile 2,4 Mrd. Dollar schwer sei. Auf Nachfrage präzisierte der Vermögensverwalter, dass es sich dabei um ein separates semi-liquides Produkt handle, das kein Eltif sei und auch nicht in einen solchen habe umgewandelt werden können. Der erste echte Private-Equity-Eltif von Schroders aus dem Jahr 2023 konnte lediglich 64 Mill. Euro einsammeln.

Insgesamt verfügt Schroders nach eigener Aussage inzwischen über vier Eltif, wovon drei in diesem Jahr aufgelegt wurden. Zwei davon sind geschlossen, die anderen beiden sind offene Fonds. Zum Zielvolumen für den neuen Eltif machte Schroders zunächst keine Angaben. Investieren soll das Private-Equity-Vehikel in kleine und mittelständisches Unternehmen in Nordamerika und Europa. Schroders fokussiere sich dabei auf Co-Investments mit Beteiligungsmanagern und sogenannte G(eneral P(artner)-geführte Secondary-Deals. Das sind Transaktionen, bei denen ein Private-Equity-Manager eines oder mehrere bestehende Portfoliounternehmen an sich selbst verkauft und in einen separaten Fonds schiebt.

Scope rechnet mit Eltif-Schub im zweiten Halbjahr

Die jährlichen Verwaltungsgebühren gibt Schroders mit 1% an. Hinzu kommen erfolgsabhängige Kosten von 12,5%, sofern der Fonds eine Mindestrendite von 5% übertrifft. Durchschnittlich verlangen Eltif-Anbieter zwischen 0,75 und 3,32%, wie eine Auswertung der Ratingagentur Scope von 79 aktiv vertriebenen Eltif zeigt. Bei Private Equity seien die Verwaltungskosten am höchsten, bei Infrastrukturfonds am niedrigsten. Dazwischen lägen Private-Debt-Produkte.

Bei institutionellen Privatmarktfonds haben sich über die Jahre hinweg mit 2% Verwaltungsgebühr und 20% Performancegebühr höhere Kostenstrukturen herausgebildet – bei Mindestrenditen von 8%. Verglichen mit dem institutionellen Private-Markets-Geschäft, ist der Eltif allerdings noch ein vergleichsweise kleiner Markt.

Scope rechnet ab dem zweiten Halbjahr 2025 aber mit einem deutlichen Schub. 40% der von Scope befragten Assetmanager rechnen bis 2027 mit einem Zuwachs ihres Eltif-Vermögens um bis zu 500 Mill. Euro. Weitere 40% erwarten ein Plus von bis zu 1 Mrd. Euro. Scope schätzt, dass bis Ende 2027 das Eltif-Volumen auf 65 bis 70 Mrd. Euro ansteigen könnte.

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