Nach Bankkollaps

SVB-Mutter streitet mit Regulator um Assets

SVB Financial kann nach dem Kollaps ihrer Tochter Silicon Valley Bank nicht auf milliardenschwere Mittel zugreifen. Zwischen der Holding und dem Einlagensicherungsfonds FDIC entbrennt nun ein Streit.

SVB-Mutter streitet mit Regulator um Assets

xaw New York

Zwischen der zahlungsunfähigen Muttergesellschaft der Silicon Valley Bank und dem staatlichen Einlagensicherungsfonds FDIC kracht es. Anwälte der SVB Financial Group warfen dem Regulator bei einer Anhörung vor dem New Yorker Insolvenzgericht am Dienstag vor, unrechtmäßig den Zugang zu Einlagen der Holding zu blockieren. Diese könne derzeit nicht auf über 1,9 Mrd. Dollar zugreifen, die bei der Nachfolgeinstitution ihrer kollabierten Tochtergesellschaft lägen. Zu­dem habe die FDIC die Kommunikation mit SVB Financial beendet und die Silicon Valley Bank angewiesen, Transfers der Holding auf an­dere Bankkonten rückgängig zu machen.

Der auf die Start-up-Szene spezialisierte Lender geriet am 10. März unter Zwangsverwaltung durch den Einlagensicherungsfonds. Nach An­weisung der FDIC wurden die Einlagen und Assets der Silicon Valley Bank dann auf eine Brückenbank übertragen. Die Einlagenkunden des kollabierten Geldhauses durften daraufhin ihre Mittel von der Nachfolgeinstitution abziehen. Am 16. März verfügte der Einlagensicherungsfonds jedoch, dass die 1,9 Mrd. Dollar von SVB Financial unter regulatorischer Kontrolle verbleiben müssten. Dies soll zumindest so lange gelten, wie die FDIC mögliche Ansprüche an die Dachholding prüft.

Käufer gesucht

SVB Financial stellte am vergangenen Freitag Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts. Ende des vergangenen Jahres summierten sich die Assets der Gesellschaft auf über 211 Mrd. Dollar – durch den Insolvenzantrag erfasst werden laut Gerichtsdokumenten aber nur bis zu 10 Mrd. Dollar. Denn die Silicon Valley Bank, auf die der Löwenanteil der SVB-Vermögenswerte entfiel, ist nicht Teil des Verfahrens. Stattdessen sucht die FDIC bis Freitagabend nach Käufern für die als Nachfolgeinstitution geschaffene Brückenbank. Erste Auktionsversuche kurz nach dem Zusammenbruch waren noch ge­scheitert. In anderen Fällen gestaltet sich der Prozess leichter: Für die ebenfalls kollabierte Signature Bank hat die FDIC mit New York Community bereits eine Käuferin gefunden.

Druck von Bondgläubigern

Unterdessen dringen Anleihegläubiger auch auf einen Verkauf der Assets, die noch unter der Kontrolle von SVB Financial stehen. Durch das Insolvenzverfahren abgedeckt sind unter anderem die Einheit SVB Capital, die für Drittparteien Fonds verwaltet, sowie die Investmentbank SVB Securities. Bondinvestoren, die bei Insolvenzen im Regelfall bevorzugt behandelt werden, erhoffen sich durch die Veräußerung der Sparten potenziell milliardenschwere Einnahmen.

Die Erträge könnten allerdings durch Ansprüche des Regulators erheblich geschmälert werden. Denn die FDIC wird möglicherweise Erlöse aus den Verkäufen der Nichtbank-Assets von SVB Financial als Ersatz für Mittel aus der Einlagensicherung einfordern. Wie hoch die gestellten Ansprüche der FDIC an SVB Financial genau ausfallen werden, ist nicht bekannt.

Im Zuge des Insolvenzverfahrens um die Holding erhoffen sich Marktteilnehmer nun Antworten auf Fragen, die seit der Finanzkrise 2008 offen sind. Denn in der Vergangenheit hatte die FDIC durchaus nicht immer Erfolg mit Bemühungen, Muttergesellschaften für Verluste bei ihren Banktöchtern haftbar zu machen. Nach dem Kollaps des regionalen Lenders Colonial Bank im Jahr 2009 forderte der Einlagensicherungsfonds 900 Mill. Dollar von der Dachholding ein – verlor den Kampf vor dem Insolvenzgericht aber.