Union Investment wirft Exxon aus den Portfolios
Union Investment wirft Exxon raus
Fondsgesellschaft steigt wegen mangelnder Klimaschutzstrategie mit allen Fonds aus
wbr Frankfurt
Die genossenschaftliche Fondsgesellschaft Union Investment ist mit allen Fonds aus den Aktien des US-Ölkonzerns ExxonMobil sowie von EOG Resources ausgestiegen. Sie verweist dabei auf die unzureichende Klimastrategie beider Unternehmen, wie die „Financial Times“ am Montag berichtet. Der Ausstieg sei nach einer internen Überprüfung der emissionsintensivsten Positionen im Portfolio erfolgt. Damit grenzt sich Union Investment klar von vielen US-Wettbewerbern ab, die unter politischem Druck derzeit ihre Nachhaltigkeitsambitionen zurückfahren.
ExxonMobil verweigert sich
„ExxonMobil hat kein vollständiges Klimaziel, da das Unternehmen die wichtigen Scope-3-Emissionen ausspart“, erklärt Henrik Pontzen, Leiter ESG bei Union Investment. Diese Emissionen, die aus der Nutzung der Produkte entstehen, machen laut Unternehmensangaben rund 90% der Gesamtemissionen aus. ExxonMobil verweigert sich bislang entsprechenden Reduktionszielen – aus Sicht von Union ein Ausschlusskriterium. „Im Zuge unserer Klimastrategie fordern wir von Unternehmen, sich vollständige langfristige Klimaziele zu setzen und diese verlässlich zu verfolgen“, so Pontzen weiter.
Gespräche ohne Ergebnis
Die Entscheidung sei nach intensiven Gesprächen erfolgt, wie Union Investment betont. Doch diese seien ohne Ergebnis geblieben. Noch im vergangenen Jahr hielten Union-Fonds demnach Exxon-Aktien im Wert von rund 500 Mill. Euro. Auch die Anteile des kleinerer US-Konzerns EOG Resources wurden demnach aus den Portfolios der Fondsgesellschaft geworfen. Hingegen bleiben Investitionen in europäische Ölriesen wie Shell und Total Energies vorerst bestehen – beide verfügen über Scope-3-Ziele.
Von zivilgesellschaftlicher Seite erntet Union Investment für die Entscheidung nicht nur Lob. So begrüßt die NGO Urgewald den Rückzug aus ExxonMobil zwar, zugleich fordert sie jedoch eine kritische Neubewertung der verbleibenden Engagements. „Dies ist ein klares Signal an die fossile Industrie: Transformiert euch oder ihr fliegt raus“, erklärt Finanz-Campaignerin Julia Dubslaff. Sie verweist unter anderem auf das umstrittene LNG-Projekt von Total Energies in Mosambik und fordert von Investoren mehr Konsequenz.
Klimaneutralität bis 2050 angepeilt
Union Investment verteidigt in der „Financial Times“ ihre selektive Vorgehensweise. Ausschlüsse seien kein Selbstzweck, da sie bestenfalls zur Verlagerung von Emissionen führen würden. Legten die Unternehmen jedoch keine glaubwürdige Klimastrategie vor, bliebe dem Haus keine Wahl. Divestments sind Teil einer breiter angelegten Strategie von Union Investment, um ihr Portfolio bis 2050 klimaneutral zu gestalten.
Union Investment versteht sich als Vorreiter beim Klimaschutz. Die Fondsgesellschaft stieg 2020 aus der Kohlefinanzierung aus – auch mit konventionellen Fonds. Seit dem 1. April 2025 dürfen nachhaltige, aktiv gemanagte Fonds auch nicht mehr direkt in Unternehmen investieren, die ihr Geld mit der Förderung von Gas oder Öl verdienen, wie aus einer früheren Mitteilung hervorgeht.