Kanzlerreise

China öffnet sich für Biontech

Die wechselseitige Zulassung von Impfstoffen gegen Covid-19 in China und in Europa ist eine Hängepartie. Mit der Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz nach Peking kommt Bewegung in das Verfahren.

China öffnet sich für Biontech

nh/wf Schanghai/Berlin

– Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in Peking die Aussicht auf eine Teilzulassung des in Deutschland entwickelten Impfstoffs von Biontech gegen Covid-19 erwirkt. Das Präparat soll zunächst für Expatriates in China zugänglich sein, sagte Scholz vor der Presse in Peking. Zuvor hatte er Gespräche mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping und Ministerpräsident Li Keqiang geführt. Der Kurs der Biontech-Aktie reagiert umgehend mit einem deutlichen Plus.

„Dies kann natürlich nur ein erster Schritt sein“, sagte Scholz mit Blick auf die Verfügbarkeit des Impfstoffs für Ausländer in China. „Ich hoffe, dass der Kreis der Berechtigten bald erweitert werden kann – bis hin zu einer allgemein freien Verfügbarkeit des Biontech-Impfstoffs.“ Gesprochen worden sei auch über eine allgemeine Zulassung des Biontech-Impfstoffs in China. Ihm sei versichert worden, dass die Zulassung nun beschleunigt werde. Im Gegenzug dürft die Zulassung von Impfstoffen chinesischer Unternehmen bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zügig zu Ende gehen, wenn noch offene Fragen beantwortet werden. Eine engere Kooperation mit der EMA würde den Weg ebnen, machte der Kanzler deutlich. „Damit würden wir einen konkreten Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten.“

Somit könnten die Impfstoffe bald wechselseitig eingesetzt werden. Scholz zeigte sich sicher, dass viele in China vom Angebot eines modernen Impfstoffs mit mRNA-Technologie wie dem von Biontech Gebrauch machen werden. Verständigt haben sich beide Seiten auch auf den Austausch medizinischen Fachpersonals sowie darauf, einen formalisierten Dialog zur Pandemiebekämpfung zwischen dem Robert-Koch-Institut in Berlin und dem chinesischen Äquivalent auszubauen.

Scholz reiste offiziell zu seinem Antrittsbesuch knapp ein Jahr nach der Kanzlerwahl nach China. Begleitet wurde er von einer Wirtschaftsdelegation. Der Zeitpunkt der Reise war auf Kritik gestoßen, nachdem China Russland als Partner auch nach dem Überfall auf die Ukraine stützt. Einig zeigten sich Deutschland und China Scholz zufolge, dass es nicht zu einer Eskalation durch den Einsatz von Nuklearwaffen durch Russland kommen dürfe. Damit hatte Russlands Präsident Wladimir Putin jüngst wiederholt gedroht.

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