China

Chinas Wachstum geht deutlich zurück

Das Wachstum des chinesischen BIP ist im dritten Quartal deutlich auf 4,9% gesunken. Im zweiten Quartal lag das Wachstum im Vorjahresvergleich noch bei 7,9%

Chinas Wachstum geht deutlich zurück

nh/ck Schanghai/Frankfurt

Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft ist im dritten Quartal unerwartet stark zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur noch um 4,9%, nachdem die Wachstumsrate in zweiten Quartal noch bei 7,9% gelegen hatte. Mit einer Abschwächung des chinesischen Wachstums war gerechnet worden, und die Analystenprognosen von 5,0% bis 5,1% sind nur knapp unterboten worden.

Neue Belastungsfaktoren trüben jedoch auch die Aussichten ein. Neben Lockdown-Maßnahmen in einigen Regionen und den Turbulenzen am Immobilienmarkt setzen die stark anziehenden Rohstoff- und Erzeugerpreise sowie Lieferengpässe und Probleme bei der Stromversorgung der Wirtschaft zu. Im September schoss der Produzentenpreisindex auf 10,7% hoch. Das Wachstum der Industrieproduktion sank im September von 5,3% auf einen für chinesische Verhältnisse extrem niedrigen Wert von 3,1%. Ein schwächeres Wachstum beim wichtigsten Handelspartner dürfte sich auch auf Europa auswirken.

Am chinesischen Aktienmarkt hielten sich die Reaktionen in Grenzen, der CSI 300 gab 1,2% ab. Die Landeswährung reagierte kaum, der Dollar gab 0,1% auf 6,43 Yuan ab. An den europäischen Aktienmärkten standen Aktien von Unternehmen mit hohem Geschäftsanteil in China unter Druck, darunter Luxusgütertitel. So büßten in Paris LVMH und Kering 2,2% und 2,4% ein. In Zürich verloren Richemont 1%. Schwach war ferner der Automobilsektor. Porsche waren mit einem Verlust von 3,4% Tagesverlierer des Dax, VW, die 3,2% einbüßten, der drittschwächste Wert. Belastet auch von den Inflationssorgen verlor der Dax 0,7% auf 15474 Zähler.

Geschürt wurden die Inflationssorgen von den erneut steigenden Ölpreisen. Die Notierung der Nordseesorte Brent legte um 0,8% auf 85,54 Dollar zu. Auch die Industriemetallpreise zogen an, u.a stieg der Aluminiumpreis auf den höchsten Stand seit 13 Jahren, während sich der Kupferpreis seinem Rekordhoch annäherte.

Am Devisenmarkt setzte sich der Kursverfall der Lira fort. Belastet von der Befürchtung, dass die Notenbank des Landes unter Druck von Präsident Erdogan trotz der sehr hohen Inflation am Donnerstag eine Leitzinssenkung beschließen wird, fiel die türkische Währung bis auf 9,33 Lira pro Dollar und damit erneut auf ein Rekordtief.

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Berichte Seiten 5 und 20

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