Auf hohem Niveau

Erzeugerpreisanstieg in der Eurozone schwächt sich deutlich ab

Im Oktober erhöhten sich die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, auf Jahressicht um 30,8%, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mitteilte. Damit ebbt der Inflationsdruck etwas ab.

Erzeugerpreisanstieg in der Eurozone schwächt sich deutlich ab

Im Vormonat hatte der Anstieg noch bei 41,9% gelegen. Analysten hatten im Durchschnitt im Oktober eine Rate von 31,5 – 31,7% erwartet. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Erzeugerpreise um 2,9%.

Besonders deutlich verringerte sich der Preisauftrieb im Energiesektor. Zum Vorjahresmonat verteuerte sich Energie zwar immer noch um sehr hohe 65,8%. Im September hatte der Anstieg aber noch bei 108,0% gelegen. Gegenüber dem Vormonat fielen die Energiepreise um 6,9%.

Klammert man den Energiebereich aus, zogen die Erzeugerpreise in der Industrie nur um 14,0% an. Im September lag dieser Wert bei 14,5%. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt – also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Verbraucherpreise geben.

Vorleistungsgüter, die besonders wichtig für die laufende Produktion sind, verteuerten sich im Jahresvergleich kräftig. Allerdings schwächt sich der Preisauftrieb hier seit einigen Monaten ab. Auch bei den Importpreisen zeigt sich, dass die Inflation ihren Höhepunkt in Deutschland anscheinend überschritten hat, doch der Rückgang dürfte zäher werden, als viele erwarten.

Inflation erstmals seit Mitte 2021 gesunken

Die Erzeugerpreise erfassen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Produzenten abbilden. Die Entwicklung wirkt sich in der Regel auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Angesichts der hohen Teuerung hat die EZB ihre Leitzinsen zuletzt deutlich angehoben.

Die Inflation im Euroraum war im November erstmals seit Mitte 2021 gesunken – und zwar auf 10,0 von 10,6% im Oktober. Die leichte Abschwächung vom bisherigen Rekordniveau dürfte denjenigen Währungshütern in der EZB Argumente liefern, die einen weiteren hohen Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte auf der kommenden Zinssitzung ablehnen. Der Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten und der aktuell am Finanzmarkt als der maßgebliche Zinssatz gilt, liegt aktuell bei 1,50%. Die nächste Zinssitzung steht am 15. Dezember an. Volkswirte rechnen einer Reuters-Umfrage zufolge mehrheitlich mit einer nicht mehr ganz so starken Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte.

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