Entlastung für Unternehmen

Neufassung des Stewardship Code reduziert Berichtspflichten

Britische Unternehmen müssen künftig weniger offenlegen. Der neue Stewardship Code reduziert ihre Berichtspflichten.

Neufassung des Stewardship Code reduziert Berichtspflichten

Neufassung des Stewardship Code reduziert Berichtspflichten

Stimmrechtsberater rücken ins Blickfeld

hip London

Der Financial Reporting Council (FRC) hat die Berichterstattungspflichten von Unternehmen im neuen Stewardship Code drastisch reduziert. „Wir denken, dass wir da ein wenig die Axt ansetzen können“, sagte Richard Moriarty, der Chef der britischen Wirtschaftsprüferaufsicht der „Sunday Times“. Ihm zufolge soll der Umfang des erwarteten Reporting um bis zu 30% zurückgehen.

Diese Woche legt der FRC die neueste Version des Stewardship Code vor. Das Regelwerk war Teil der Anstrengungen, eine Wiederholung der Finanzkrise von 2008 zu verhindern. Es legt Prinzipien fest, nach denen institutionelle Anleger und ihre Dienstleister handeln sollen. Dabei handelt es sich um ein Instrument der freiwilligen Selbstkontrolle. Zu den fast 300 Unterzeichnern, die sich an die Regeln halten wollen, gehören auch Stimmrechtsberater.

ESG rückt aus dem Fokus

Der FRC veröffentlichte den Stewardship Code 2010. Zunächst ging es vor allem darum, dass Aktionäre stärker darauf achten sollten, welche Risiken ihre Unternehmen eingehen. Knapp ein Jahrzehnt später hielten ESG-Themen Einzug.

Nun soll bei der Definition von „Stewardship“ die Referenz zu Umwelt, Sozialem und Governance (ESG) gestrichen werden. Stattdessen rückt dem Blatt zufolge die Schaffung von „langfristigem nachhaltigem Wert für Kunden und wirtschaftliche Eigentümer“ in den Fokus. Schatzkanzlerin Rachel Reeves, die dringend wirtschaftliches Wachstum benötigt, dürfte sich über die Änderungen freuen.

Mehr Transparenz gefordert

Zudem geraten Stimmrechtsberater in den Blick. Ihre „Legitimität und Wichtigkeit für das Ökosystem" müsse anerkannt werden, sagte Moriarty. Sie sollen erklären, wie sie zu ihren Empfehlungen kommen. Der Code werde die Erwartung enthalten, dass sie „ihre Methodologien und ihre Herangehensweise an den Umgang und das Engagement mit Unternehmen veröffentlichen“.

Zu den umstrittenen Themen gehört, dass Stimmrechtsberater oft bereit waren, bei New Yorker Gesellschaften hohe Managervergütungen abzusegnen, bei Londoner Firmen dagegen nicht. Londons Börse fühlt sich dadurch dabei behindert, IPO-Kandidaten anzulocken.

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