Continental und Aumovio gehen getrennte Wege
24. Juni
Continental und Aumovio
gehen getrennte Wege
das Hannover
Continental halbiert sich: Mit dem wohl tiefgreifendsten Umbau in der mehr als 100 Jahren alten Firmengeschichte will sich der Hannoveraner Autozulieferer fit für die Zukunft machen – und attraktiv für Investoren. Denn der Aktienkurs dümpelt seit Jahren vor sich hin.
Conti konzentriert sich künftig auf jenes Geschäft, das das Unternehmen einst groß gemacht hat: Reifen. Alle anderen Aktivitäten werden nach und nach abgestoßen: Das Autozuliefergeschäft mit Sensoren, Displays, Brems- oder Assistenzsystemen soll im September als Aumovio SE an die Börse gehen. Der Kunststoff- und Kautschuk-Bereich Contitech wird voraussichtlich 2026 verkauft.
Aufspaltung werde „signifikante Werte“ freisetzen
Am 24. Juni wird der Conti-Vorstand auf dem Kapitalmarkttag seine Ziele als fokussiertes Unternehmen vorstellen. Am gleichen Tag wird der Aumovio-Vorstand erste Kurz- und Mittelfristziele bekanntgeben. Die neue Gesellschaft steht für etwa die Hälfte des Konzernumsatzes von rund 40 Mrd. Euro und etwa die Hälfte der Gesamtbelegschaft von 190.000 Mitarbeitenden.
Die Analysten der UBS halten die Aufspaltung aus Investorensicht für eine gute Idee: Der Schritt werde „signifikante Werte“ freisetzen. Bei Conti rechnen sie mit hohen Ausschüttungen durch die Erlöse aus dem angestrebten Verkauf von Contitech; bei Aumovio mit einem weit niedrigeren Bewertungsabschlag gegenüber europäischen und US-Rivalen als bisher gedacht.
Wie rasant der Konzernumbau voranschreitet, zeigt der Verkauf des 400 Mitarbeiter starken Werks für Trommelbremsen im italienischen Cairo Montenotte. Der Standort samt Forschung und Entwicklung geht an die Beteiligungsgesellschaft Mutares, wie Conti erst am Mittwoch bekanntgab.