Geldpolitik

Führende Zentralbanken forcieren Zinswende

Die Bank of England folgt der US-Notenbank Fed mit einer Zinserhöhung. Auch in der EZB nimmt die Zinsdebatte Fahrt auf.

Führende Zentralbanken forcieren Zinswende

ms Frankfurt

Im Kampf gegen die hohe Inflation steuern führende Zentralbanken immer klarer Richtung Normalisierung der ultralockeren Geldpolitik – und das trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit infolge des Ukraine-Kriegs. Am Donnerstag hob die Bank of England zum dritten Mal in Folge ihren Leitzins an, auf nun 0,75%. Tags zuvor hatte die US-Notenbank Fed erstmals seit Ende 2018 ihren Leitzins erhöht und für 2022 sechs weitere Anhebungen avisiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hinkt hinterher, aber auch in der EZB nimmt die Zinsdebatte Fahrt auf.

Die im Jahr 2021 weltweit rasant gestiegene Inflation hält sich auch 2022 hartnäckig und wird nun durch den Krieg und vor allem weiter steigende Energiepreise befeuert. Zugleich droht aber spürbarer Schaden für die Konjunktur. Die Industrieländerorganisation OECD warnte am Donnerstag wegen des Ukraine-Kriegs vor mehr Inflation und weniger Wachstum weltweit.

Die Zentralbanken sorgen sich aktuell offenkundig mehr wegen der hohen Inflation als wegen der Konjunkturrisiken. So ließ die Bank of England am Donnerstag den Zinserhöhungen im Dezember und Februar eine dritte Anhebung folgen. Der Leitzins liegt nun mit 0,75% wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie. Die Notenbank stemmt sich damit gegen die hohe Inflation, die 2022 auf 8% steigen könnte. Zu weiteren Zinsschritten äußerte sie sich aber vorsichtiger als zuletzt.

Die US-Notenbank Fed hatte sich tags zuvor nach zwei Jahren vom Nullzins verabschiedet und einen straffen Zinserhöhungszyklus avisiert. Das schürte Sorgen, dass die Fed die US-Wirtschaft abwürgen könnte. Der Internationale Währungsfonds (IWF) nannte die Zinserhöhungspläne aber adäquat.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte am Donnerstag, dass die EZB angesichts des Ukraine-Kriegs nun einen völlig flexiblen Kurs steuere. EZB-Ratsmitglied Klaas Knot sagte indes, dass 2022 eine oder womöglich sogar zwei Zinserhöhungen denkbar seien. Vergangene Woche hatte die EZB den Ausstieg aus den Anleihekäufen beschleunigt.

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