Weltkonjunktur

IWF sagt starkes globales Wachstum voraus

Die Sorgen um die Weltwirtschaft haben zuletzt zugenommen – es geht sogar das Schreckgespenst der Stagflation um. Der IWF sieht die wirtschaftliche Erholung dagegen auf Kurs – warnt aber zugleich vor Risiken.

IWF sagt starkes globales Wachstum voraus

ms Frankfurt

Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die weltweite Wirtschaftserholung weiter auf Kurs und prognostiziert für 2021 und 2022 5,9% und 4,9% globales Wachstum – warnt aber zugleich vor zunehmenden Risiken wie den weltweiten Materialengpässen. Zudem setzt er in seinem am Dienstag veröffentlichten Weltwirtschaftsausblick weiter auf einen Rückgang der Inflation im kommenden Jahr, wobei er aber auch einräumt, dass die Aussichten sehr unsicher seien.

Die neue Einschätzung kommt inmitten zunehmender Sorgen über die Weltwirtschaft. Die konjunkturelle Dynamik hat spürbar nachgelassen, und die Probleme haben zugenommen. Weil zugleich die Inflation weiter unerwartet stark anzieht, mehren sich sogar Warnungen vor einer Stagflation wie in den 1970er Jahren – also vor wirtschaftlicher Stagnation bei hoher Inflation.

„Der weltweite Aufschwung setzt sich inmitten zunehmender Unsicherheit fort“, sagte IWF-Chefvolkswirtin Gita Go­pinath nun bei der Vorlage des Berichts, der auch Grundlage der Beratungen bei der IWF-Jahrestagung in dieser Woche ist. Die Risiken hätten aber zugenommen. Als Beispiele nannte sie die Lieferkettenprobleme und die hohe Inflation. In den Industrieländern erwartet der Fonds bei der Teuerung nach 2,8% in diesem Jahr für 2022 2,3%. Die Unsicherheit sei aber groß, und die Zentralbanken stünden vor einer Gratwanderung, so Gopinath.

Große Sorgen bereitet dem Fonds auch die wirtschaftliche Spaltung zwischen den Industrieländern und den Schwellen- sowie Entwicklungsländern – vor allem wegen der Unterschiede bei den Impfungen. Da gebe es eine „gefährliche Divergenz“.

Kurz vor den wichtigsten Beratungen bei der Tagung sprach derweil das IWF-Exekutivdirektorium IWF-Chefin Kristalina Georgiewa in der Debatte über Manipulationsvorwürfe zugunsten Chinas in ihrer früheren Weltbank-Tätigkeit das „volle Vertrauen“ aus. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte sich explizit hinter diese Einschätzung.

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