Frühjahrstagung

IWF senkt Prognose für Weltwirtschaft drastisch

Für das laufende Jahr erwartet der Internationale Währungsfonds nur noch 3,6% Wachstum. Als Hauptursache benennt der IWF den Ukraine-Krieg. Aber auch China rückt immer stärker in den Fokus.

IWF senkt Prognose für Weltwirtschaft drastisch

rec Frankfurt

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für die Weltwirtschaft wegen des Ukraine-Kriegs drastisch gesenkt. Im laufenden Jahr sei nur noch mit 3,6% Wachstum zu rechnen, heißt es im Weltwirtschaftsausblick aus Anlass der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank. Im Januar hatte der IWF noch 4,4% erwartet. Für 2023 senkte der IWF seine Prognose geringfügig auf 3,6%. 2021 war die Weltwirtschaft um 6,1% gewachsen, 2020 um −3,1% geschrumpft.

Als Hauptursache für die ungewöhnlich kräftige Abwärtsrevision nannte IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas die Folgen von Russlands Krieg gegen die Ukraine. Davon geht laut IWF auch eine Gefahr für die Finanzstabilität aus. Der Fonds warnt vor einem starken Rückgang der Börsenwerte. Die anfänglichen Hoffnungen auf einen baldigen Waffenstillstand sind nahezu auf null gesunken – zumal Russland seine befürchtete Großoffensive im Osten des Ukraine gestartet hat.

Auch die weitreichenden Corona-Beschränkungen in China kommen in dem Bericht zur Sprache, allerdings eher am Rande. Deutsche und europäische Wirtschaftsverbände schlagen wegen Chinas Nulltoleranzpolitik in immer stärkerem Maße Alarm. Kurz vor Bekanntwerden der IWF-Revisionen warnte Wolfgang Niedermark aus der Hauptgeschäftsführung des Industrieverbands BDI: „Der wirtschaftliche Abwärtsdruck in China wird zusätzlich zum Krieg in der Ukraine eine schwere Belastung für die Weltwirtschaft.“

Für Deutschland kappte der Währungsfonds seine Prognose für 2022 um 1,7 Prozentpunkte auf 2,1%. Für die gesamte Eurozone geht der IWF von 2,8% Wachstum aus, 1,1 Punkte weniger als in seiner Januar-Prognose. Die konjunkturellen Risiken hätten „erheblich“ zugenommen, warnte Gourinchas. Gleichzeitig warnte der IWF, der Krieg werde die ohnehin hohe Inflation anheizen. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) betonte vor seinem Abflug zur Tagung nach Washington: „Weniger Wachstum in Verbindung mit steigender Inflation ist eine gefährliche Kombination.“

Nebenstehender Kommentar

Schwerpunkt Seite 4

Im Blickfeld Seite 6

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.