Emerging Markets

„Aufregender Einstiegs­zeitpunkt“

Der Krieg in der Ukraine hat sich auch im Portfolio der auf Schwellenländer spezialisierten Fondsmanager von Artemis niedergeschlagen. Emerging-Markets-Aktien locken jedoch mit niedrigen Bewertungen.

„Aufregender Einstiegs­zeitpunkt“

hip London

Die russische Invasion der Ukraine hat sich auch im Portfolio der auf Aktien aus Schwellenländern spezialisierten Fondsmanager von Artemis niedergeschlagen. „Als es losging, hatten wir mehr Exposure zu Russland, als wir gerne gehabt hätten“, sagte Raheel Altaf auf einer Presseveranstaltung der Investmentboutique in London. Man habe es komplett auf null abgeschrieben, die Papiere befänden sich aber nach wie vor im Portfolio. Gemeinsam mit seinem Kollegen Peter Saacke verfolgt Altaf für den Artemis-Fonds SmartGARP Global Emerging Markets Equity eine auf quantitativer Analyse beruhende Strategie. Das Portfolio sei stark diversifiziert, die Überschneidungen mit der Benchmark gering. „Egal wie sehr man es auch versucht, man wird es nie schaffen, Risiken wie die russische Invasion der Ukraine zu quantifizieren“, gab Saacke unumwunden zu.

Doch von den Verwerfungen durch den Krieg in Osteuropa einmal abgesehen haben Dividendentitel aus den Emerging Markets den beiden zufolge viel zu bieten. Jetzt könnte gar „ein ziemlich aufregender Einstiegszeitpunkt für langfristig orientierte Anleger“ sein, sagte Altaf. Die Bewertungen befänden sich im Vergleich zu den Industrieländern auf dem tiefsten Stand seit Jahrzehnten. Die Positionierung der Anleger zeuge von großem Pessimismus. Aktien aus Schwellenländern hätten sich in den vergangenen elf Jahren sogar noch schlechter entwickelt als britische.

„Unpopulärer Markt“

Chinesische Value-Aktien werden von ihnen übergewichtet. Werte wie Alibaba, Tencent oder chinesische Internetaktien interessieren sie dagegen nicht. „China ist zu einem Markt geworden, in den nur noch sehr wenige zu investieren bereit sind“, sagte Saacke. „Das hat zu einer Entkopplung von Bewertungen und Wachstumsperspektiven geführt.“ Die Volksrepublik habe die Inflation offenbar gut im Griff. Es sei ein „unpopulärer Markt“, sagte Saacke. Man versuche, das auszunutzen. Peking gehe offenbar von einer restriktiveren Politik zu erneuten Stimuli über. Den mancherorts zu hörenden China-Pessimismus wollen Altaf und Saacke nicht teilen. „Ich habe nicht das Gefühl, dass der Aufstieg Chinas schon den Gipfel erreicht hat“, sagte Saacke. Die Verschiebung des Fokus auf die privaten Verbraucher schaffe Spielraum für weiteres Wachstum, ergänze Altaf. Zudem seien die asiatischen Volkswirtschaften in vergleichsweise guter finanzieller Gesundheit aus der Pandemie gekommen.

Zum Thema Impact Investing hat der Vermögensverwalter, der ganz in der Nähe des Nobelhotels The Ritz in Mayfair seinen Sitz hat, ein ungewöhnliches Produkt. Der Themenfonds Positive Future setzt auf stark wachsende kleine bis mittelgroße Unternehmen, die aus Sicht des Fondsmanagements dazu beitragen, den Wandel in eine „positive“ Zukunft zu beschleunigen. „Tesla ist ein großartiges Beispiel für die Kraft transformativer Veränderungen“, sagte Fondsmanager Neil Goddin auf der Veranstaltung. „Erfahrung im Bau konventioneller Fahrzeuge ist nicht nur im Grunde nutzlos, sie steht einem beim Bau eines elektrischen Fahrzeugs auch noch im Weg.“ Sein Portfolio, in dem sich Werte wie Amplifon, Insulet und Solaredge Technologies finden, überschneidet sich kaum mit typischen Nachhaltigkeits- oder Impact-Fonds.