Märkte am Abend

Bayer-Aktie legt Kurssprung hin

Während der deutsche Leitindex am Dienstag nicht recht vom Fleck kam, sorgten Quartalszahlen bei Einzeltiteln für deutliche Ausschläge in beide Richtungen.

Bayer-Aktie legt Kurssprung hin

Finanzmärkte

Bayer-Aktie legt Kurssprung hin

Dax kommt nicht vom Fleck – Munich-Re-Zahlen fallen durch – Goldpreis steigt

tom Frankfurt

Nach dem Auf und Ab vom Vortag hat sich der deutsche Leitindex am Dienstag nur wenig bewegt gezeigt. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer 0,3% höher bei 23.639 Zählern. Zu Wochenbeginn war der Dax angesichts der Entspannung im Zollkonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China gleich in den ersten Handelsminuten bis auf knapp unter 24.000 Punkte geklettert, hatte einen Großteil der Gewinne im Handelsverlauf dann aber wieder abgegeben. Die Einigung zwischen den USA und China auf eine 90-tägige Aussetzung eines Großteils der im April verhängten Zölle bescherte dem Leitindex aber immerhin ein neues Allzeithoch bei 23.912 Punkten.

„Wir müssen bedenken, dass die durchschnittlichen Zölle in den USA immer noch auf einem Niveau liegen, das wir seit 1941 nicht mehr gesehen haben“, konstatierte Nick Saunders, Chef der Aktienhandelsplattform Webull UK. „Es gibt definitiv Bedenken hinsichtlich einer Verlangsamung des Handels.“ Nach den Zugeständnissen stelle sich die Frage, ob es kurzfristig neue Impulse für steigende Kurse geben kann, sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets. Am Dienstag kamen die Impulse für den Aktienmarkt vorwiegend von Quartalszahlen, die sehr unterschiedlich aufgenommen wurden.

Bayer führt den Dax an

Gut kam am Markt die Bilanz von Bayer an. Die Titel des Dax-Mitglieds schossen in der Spitze um 12% nach oben auf den höchsten Stand seit sieben Monaten. Bei dem krisengeplagten Konzern ist die Lage trotz der Unsicherheit durch die US-Zollpolitik nicht so schlecht wie befürchtet. Dank ihres Pharmageschäfts schnitt Bayer im ersten Quartal besser als erwartet ab. Auch die Agrarsparte Cropscience liege über den gesenkten Erwartungen, teilten die Analysten von Jefferies mit.

Ganz anders stellte sich die Lage bei Munich Re dar: Der weltgrößte Rückversicherer konnte dieses Mal mit seinem Zahlenwerk nicht überzeugen, auch wenn die Jahresziele bestätigt wurden. Jefferies sprach von im Detail durchwachsenen Zahlen. Die Schweizer Großbank UBS monierte die Vertragserneuerungen im April, die die Bedenken der Anleger hinsichtlich der Margen- und Umsatzentwicklung nicht mildern dürften. Die Aktie büßte am Dax-Ende zeitweise über 4% ein. Auch den Konkurrenten Hannover Rück belasteten die Waldbrände in und um Los Angeles. Auch hier sprachen Analysten von durchwachsenen Zahlen, fanden aber zumindest einiges Positives wie den Nettogewinn oder auch das starke Investment-Ergebnis. Dennoch gab die Aktie nach.

Vonovia unter Druck

Unter den Verlierern im Leitindex waren auch die Titel von Vonovia, die unter einer angekündigten Wandelanleihe und, wie Immobilienwerte allgemein am Dienstag, unter dem Anstieg der Zinsen am Anleihemarkt litten.

Im MDax enttäuschten Fraport mit einem Verlust und rückläufigen Passagierzahlen an Deutschlands größtem Flughafen. Die Aktie gehörte zu den schwächsten Werten im Index.

Nicht besser ging es den Aktionären von Sixt im SDax. Dagegen konnte der Wissenschaftsverlag Springer Nature mit einem optimistischeren Ausblick punkten. Die Aktie zog daraufhin um über 5% an. Daneben überzeugte die Beteiligungsgesellschaft MBB mit guten Geschäften ihrer Infrastrukturbeteiligungen. Die Titel markierten ein Rekordhoch.

Vestas legen zweistellig zu

Rückenwind gab es auch für in den USA tätige Firmen aus dem Sektor für grüne Energie, nachdem ein US-Gesetzentwurf zur Aufhebung von Förderungen nicht so gravierend wie befürchtet ausfiel. Aktien des dänischen Windturbinenherstellers Vestas stiegen in der Spitze um mehr als 14%. Die Titel von Portugals EDP Renováveis legten zeitweise um mehr als 11% zu.

Beim Gold nutzen Investoren unterdessen den jüngsten Preisrückgang zum Wiedereinstieg. Das in Krisenzeiten besonders gefragte Edelmetall verteuerte sich um bis zu 1% auf 3.265 Dollar je Feinunze, nachdem der Preis am Vortag um deftige 3,5% gefallen war.