Aktienmarktprognose

BoA für europäische Aktien skeptisch

Bank of America ist aufgrund einer erwarteten wirtschaftlichen Abschwächung für europäische Aktien skeptisch. Das Institut glaubt, dass der Stoxx Europe 600 bis zum Jahresende um 10% sinken wird.

BoA für europäische Aktien skeptisch

ck Frankfurt

Bank of America (BoA) ist für die europäischen Aktienmärkte pessimistisch und rechnet mit einem Rückgang des Stoxx Europe600 um rund 10% auf 430 Punkte zum Jahresende. Begründet wird die Prognose mit einer erwarteten konjunkturellen Abschwächung. Geringe freie Kapazitäten und eine restriktivere Geldpolitik würden das US-Wachstum in diesem Jahr auf seinen Trend zurückgehen lassen. Dasselbe sei für den Euroraum zu erwarten, der zwar über mehr freie Kapazitäten verfüge, aber sich auch zyklischen Gegenwinden ausgesetzt sehe, so die Bank unter Hinweis auf einen negativen Fiskalimpuls, ein sich verlangsamendes Geldmengenwachstum und höhere Energiepreise. In China werde die Wachstumsdynamik angesichts von Gegenwinden aus dem Immobiliensektor, erneuten Lockdowns und dem Fehlen koordinierter wirtschaftspolitischer Lockerung schwach bleiben.

Die Bank befürchtet, dass das Ende des Konjunkturzyklus näher rückt. Die US-Wirtschaft habe ihre freien Kapazitäten mit Hilfe großzügiger fiskalischer Unterstützung ungewöhnlich schnell aufgebraucht. In den nächsten Quartalen werde die Produktionslücke in den positiven Bereich drehen, was üblicherweise mit erhöhten Risiken eines bevorstehenden Wachstums unter Trend einhergehe, zum Teil wegen des Mangels an freien Kapazitäten, zum Teil aufgrund der restriktiveren Wirtschaftspolitik, die das zur Folge hat. Dies lege nahe, dass das US-Wachstum bis Mitte 2023 unter den Trend sinken werde, was darauf hindeute, dass das Sicherheitspolster zwischen der Wirtschaft und der nächsten Rezession zunehmend dünn werde.

Der Markt preise für die nächsten zwei Jahre sechs Leitzinserhöhungen der Fed ein, so das Institut, das angesichts der an Breite gewinnenden Inflation elf Zinsanhebungen erwartet. Eine weitere Einpreisung der restriktiveren Geldpolitik und eine Reduktion der Fed-Bilanz werde zu höheren US-Realrenditen führen.

Neben einer allgemein skeptischen Markteinschätzung hat dieses Umfeld auch Implikationen für die Sektorpräferenzen der Bank. Sie rät zur Übergewichtung von Versorgern, weil ein nachlassendes Wachstum eine weitere Outperformance von 6% impliziere. Ferner setzt sie auf den Bankensektor, für den sie aufgrund der steigenden Bondrenditen eine Ouperformance von 5% erwartet. Zur Untergewichtung rät sie für die Auto- und Bergbausektoren.