Dax auf Stabilisierungskurs
Finanzmärkte
Dax auf Stabilisierungskurs
Quartalssaison im Blick – Infineon legen zu – FMC mit Abschlägen
kjo Frankfurt
Die Anleger an den europäischen Aktienmärkten sind am Dienstag weiter auf Stabilisierungskurs gewesen. Der deutsche Leitindex Dax kletterte bis auf das Tageshoch von 23.980 Zählern und beendete den Handel beim Stand von 23.846 Punkten mit einem Aufschlag von 0,4%. Auch der Euro Stoxx 50 landete im Plus. Bereits am Montag hatten die Notierungen der europäischen Dividendentitel zulegen können und sich damit von den Verlusten der Vorwoche teilweise erholen können. Die zuletzt schwachen US-Arbeitsmarktdaten befeuerten die Wetten auf Zinssenkungen in den USA. Das hellt die Stimmung auf.
„Das Beschäftigungswachstum hat schlichtweg enttäuscht, und die Zahlen der beiden Vormonate mussten kräftig nach unten revidiert werden“, konstatierte IG-Analyst Christian Henke. „Darauf hatten die Zinsoptimisten sehnlich gewartet.“ Alles deute auf eine baldige Abkühlung der Wirtschaft hin, was den Boden für weitere Zinssenkungen bereitet. Im Blick haben Anleger die nächste Zinssitzung der US-Notenbank im September. Einige Volkswirte erwarten bereits dann eine Zinssenkung.
Ob schlechte Nachrichten aus der Wirtschaft negative oder positive Impulse an den Börsen nach sich zögen, sei allerdings eine Gradwanderung, gab Mohit Kumar, Stratege bei Jefferies, zu bedenken. „Eine moderate Abschwächung der Wirtschaft wäre eine gute Nachricht, da sie weitere Lockerungen durch die Fed erwarten ließe.“ Ein anhaltender und starker Anstieg der Arbeitslosenquote wäre hingegen negativ, da er Sorgen über das Wachstum und die Unternehmensgewinne schüren würde.
Im Blick hatten die Anleger auch weiter die laufende Berichtssaison der Unternehmen. Die Folgen einer schweren Grippesaison in den USA bremsen den Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC). Das Unternehmen rechnet für seinen wichtigsten Markt nun mit einem geringeren Behandlungswachstum als bisher gedacht, nachdem die Zahl der Dialysebehandlungen dort im zweiten Quartal auf Vorjahresniveau stagnierte. Trotz der Herausforderungen in den USA legte der Konzernumsatz im zweiten Quartal um 1% auf 4,79 Mrd. Euro zu. Währungsbereinigt entsprach das einem Plus von 5%. Das bereinigte operative Ergebnis stieg um 9% auf 476 Mill. Euro. Analysten hatten FMC im Mittel mit 492 Mill. Euro jedoch etwas mehr zugetraut. Die Aktie landete im Minus.
Nach Einbußen zum Jahresauftakt verdiente der Modekonzern Hugo Boss im Frühjahr wieder mehr. Allerdings blieb das Umsatzplus im zweiten Quartal von 1% auf rund 1 Mrd. Euro infolge der mauen Verbraucherstimmung mager, wie das Unternehmen mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg überproportional um 15% auf 81 Mill. Euro. Hugo Boss bekräftigte die Jahresziele, die einen Umsatz zwischen 4,2 und 4,4 Mrd Euro und ein Ebit von 380 bis 440 Mill. Euro vorsehen. Die Aktie konnte im Tagesgeschäft zulegen.
Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer macht mit seiner Konzentration auf die Pharma- und Biotech-Branche ernst. Es sei nun der Beschluss gefasst worden, die Formglas-Sparte mit fast einem Drittel des Konzernumsatzes zu verkaufen, teilte Konzern mit. Das Vorhaben ließ die Anleger bei den Dividendentiteln zugreifen, was deutlichere Kursaufschläge nach sich zog.
Eine Stabilisierung der eher mauen Nachfrage aus der Automobilbranche gab Infineon im abgelaufenen Quartal Rückenwind. Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zum vorangegangenen Vierteljahr um 3% auf 3,7 Mrd. Euro. Die Guidance wurde angehoben. Die Aktie konnte sich deutlicher verbessern.
Die schwache Autokonjunktur und der schwache Dollar machen dem Reifenhersteller und Autozulieferer Continental zu schaffen. Operativer Gewinn und Umsatz lagen im zweiten Quartal unter den Erwartungen der Analysten. Die Aktie gab zunächst nach, holte im Verlauf aber auf.