An den europäischen Aktienmärkten herrscht am Donnerstag zur Mittagszeit unter den Marktteilnehmern eine gute Stimmung. Der Dax rückt aktuell um 0,8% auf 24.436 Zähler vor. Damit nimmt der deutsche Leitindex langsam auch wieder Kurs auf die vor zwei Wochen erreichte Rekordmarke. Sie liegt bei 24.639 Zählern. Der Euro Stoxx 50 Index verbessert sich aktuell um 0,7% auf 5.380 Punkte.

Aufgehellt wird die Stimmung durch zwei Faktoren: Zum einen haben die Anleger die Hoffnung, dass es zu einer Handelseinigung der EU mit den USA kommt, zum anderen stützen robuste Firmenbilanzen die Notierungen der Dividendentitel. Nach dem von US-Präsident Donald Trump mit Japan verkündeten Abkommen wächst die Zuversicht, dass auch die EU in Kürze den Zollstreit mit den USA beilegen könnte. Mehrere EU-Diplomaten hatten gesagt, dass die Verhandlungssituation nun besser aussehe und dass man sich auf einen Abschluss mit einem 15-prozentigen Zollsatz auf EU-Waren zubewege.

Im Blick haben die Anleger aber auch die heutige Sitzung des geldpolitischen Rats der Europäischen Zentralbank (EZB). Beim Zinsentscheid der EZB rechnen Börsianer damit, dass die Währungshüter den Einlagesatz zur Steuerung der Geldpolitik nach acht Lockerungsschritten nun bei 2% belassen werden. Anleger warten gespannt auf die Äußerungen von EZB-Chefin Christine Lagarde zum weiteren Zinsausblick. Nach Ansicht vieler von Reuters befragter Ökonomen dürfte die Zentralbank noch dieses Jahr einen weiteren Schritt nach unten wagen.

„Das Umfeld bleibt schwierig und daher wird sich die EZB nicht auf einen geldpolitischen Kurs im Voraus festlegen“, sagen etwa die Strategen der Helaba. "Der Einfluss der Trumpschen Zollpolitik auf die Inflation und die Konjunktur lässt sich bislang noch nicht klar abschätzen“, heißt es weiter. Diese Einschätzung wird am Markt von vielen Experten geteilt.

Bei den erfreulichen Firmenbilanzen, die den Markt ebenfalls vorantreiben, sticht insbesondere die Deutsche Bank hervor. Nach der Vorlage der Zahlen des Instituts liegt die Aktie derzeit mit 7,8% im Plus. In der Spitze betrug der Anstieg der Aktie allerdings schon rund 8,4%. Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal den Gewinn deutlich gesteigert und damit die Erwartungen des Marktes übertroffen. Deutschlands größtes Bankhaus verdiente unter dem Strich und nach Minderheiten 1,49 Mrd. Euro, wie es am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahr hatte eine milliardenschwere Rückstellung für einen Rechtsstreit um die Postbank noch für einen Verlust von 143 Mill. Euro gesorgt. Die Erträge legten zudem im Quartal um 3% auf rund 7,8 Mrd. Euro zu. Analysten hatten im Mittel mit einem Gewinn von rund 1,2 Mrd. Euro und Erträgen von 7,66 Mrd. Euro gerechnet.

Wenig Bewegung gibt es derzeit an den Devisenmärkten im Bereich Euro / Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung kostet 1,1752 Dollar und ist damit 0,2% leichter als am Vortag. Auch bei den Cyberdevisen tut sich derzeit wenig. Die bekannteste Kryptowährung Bitcoin liegt aktuell 0,4% im Plus. Ether legt um 2% zu.