Dax klettert auf Allzeithoch
Aktienmärkte
Dax klettert auf Allzeithoch
Leitindex überspringt 24.000 Punkte – Rüstung und Windkraft gefragt – Schott legen zu
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex ist am Dienstag auf ein Allzeithoch bei 24.082 Zählern geklettert und hat damit auch erstmals die runde Marke von 24.000 Punkten übersprungen. Aus dem Handel ging der Dax mit einem Plus von 0,4% bei 24.036 Zählern. Seit Jahresbeginn hat das Börsenbarometer nun bereits mehr als 20% zugelegt. Auch der MDax präsentierte sich am Dienstag verbessert.
Rheinmetall mit Rekord
Angetrieben wurden die Aktienmärkte zuletzt von einer Melange ganz unterschiedlicher Gründe: Beim von Donald Trump angezettelten Zoll-Krieg ist inzwischen eine gewisse Beruhigung eingekehrt. Die bisherigen Quartalszahlen konnten überwiegend überzeugen. Die EZB dürfte angesichts der mauen Konjunktur weiter auf Zinssenkungskurs bleiben und das riesige deutsche Infrastrukturpaket kündigt neuen Rückenwind an. Dagegen hatte der Verlust der Top-Bonität der USA zum Wochenstart nur kurzfristige Bremsspuren an den globalen Handelsplätzen hinterlassen.
Unübersichtlich bleibt dagegen die Lage in der Ukraine. Auf das Telefonat Trumps mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin folgten keine konkreten Vereinbarungen. Eine Waffenruhe ist damit weiter nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil haben sich die EU-Staaten auf ein 17. Sanktionspaket gegen Russland geeinigt. Wesentlich klarer scheint, dass die europäischen Länder in den nächsten Jahren kräftig aufrüsten werden. Das gab den Branchentiteln weiteren Rückenwind. Rheinmetall und Renk kletterten auf Rekordhochs. Auch die Aktie von Hensoldt zog weiter an.
Neben Rüstung waren am Dienstag nach einer überraschenden Kehrtwende in der US-Energiepolitik auch Windenergietitel gefragt. Die US-Regierung hat entschieden, dass der norwegische Konzern Equinor die Bauarbeiten an dem Projekt „Empire Wind“ vor der Küste von New York nun doch fortsetzen darf. Analysten zogen aus der Nachricht vor allem positive Rückschlüsse für Orsted, dessen Aktien in Kopenhagen um gut 15% anzogen. Für die Papiere des dänischen Wettbewerbers Vestas ging es um über 6% nach oben. Hierzulande präsentierten sich die Papiere von RWE, Siemens Energy und Nordex fester.
Abschläge bei BASF
Abschläge verzeichnete nach einer gestrichenen Kaufempfehlung dagegen die Aktie von BASF. Jefferies-Analyst Chris Counihan monierte die wegen der mauen Nachfrage anhaltende Schwäche der Ludwigshafener im Geschäft mit Basischemikalien. Er kappte deshalb seine Prognosen für das laufende Jahr.
Größere Ausschläge gab es im SDax, wo die Aktie von Schott Pharma nach einer Empfehlung von Barclays über die 200-Tage-Linie kletterte und zeitweise gut 9% anzog. Der Barclays-Experte Gaurav Jain hob den branchenweit größten Anteil an besonders profitablen High-Value-Lösungen (HVS) hervor. Davon getrieben traut er dem Spezialisten für Arzneimittelaufbewahrung und -verabreichung nachhaltig hohes einstelliges bis niedrig zweistelliges Wachstum bei steigender Profitabilität zu. Dabei sei die Bewertung attraktiv.
Schaeffler ziehen an
Daneben setzten die Titel von Schaeffler ihre Erholungsrally nach einer Kaufempfehlung der Bank of America fort. Die Bank war mit „Underperform“ bisher sehr skeptisch. Die Aktie zog um über 6% an.
Dagegen ist der Brennstoffzellen-Spezialist SFC Energy mit Einbußen ins Jahr gestartet. Zwar bestätigte das Unternehmen die Jahresziele, Anleger störten sich aber am Auftragsbestand, der Ende März 2025 deutlich unter dem Vorjahresniveau lag. SFC-Anteile brachen nach den Zahlen um gut 12% ein. Seit Jahresbeginn hatten die Titel zuvor knapp 50% zugelegt.