Aktienmärkte

Dax macht Verluste der letzten Tage wett

Angetrieben von Schwergewicht Siemens konnte der deutsche Leitindex am Donnerstag kräftig zulegen. Im SDax kletterte ein Heidelberger Unternehmen auf ein Jahreshoch.

Dax macht Verluste der letzten Tage wett

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Dax macht Verluste der letzten Tage wett

Der deutsche Leitindex hat am Donnerstag nach der Absage von US-Präsident Donald Trump an eine baldige Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell erstmals in dieser Woche Gewinne verbuchen und seine Verluste der Vortage wieder wettmachen können. Bis Handelsschluss kletterte das Börsenbarometer um 1,5% auf 24.371 Zähler. Das Dax-Allzeithoch bei 24.639 Punkten rückt damit wieder ein gutes Stück näher. Auch der MDax konnte am Donnerstag kräftig zulegen.

„Nein, wir haben nichts vor“, hatte Trump am Mittwoch auf die Frage, ob er Fed-Chef Powell entlassen wolle, geantwortet. Zuvor hatten Medien berichtet, Trump wolle Powell schon bald seines Amtes entheben. Der Fed-Chef ist dem US-Präsidenten schon lange ein Dorn im Auge, weil Trump auf niedrigere Leitzinsen setzt, während Powell hier mit Blick auf Inflationsgefahren und Trumps Zollpolitik bisher zurückhaltend bleibt. Anleger setzen zudem darauf, dass USA und EU im Zollstreit noch eine Einigung erzielen können, bevor am 1. August die von Trump gesetzte Frist für hohe Zölle ausläuft.

Siemens treibt Dax an

Angetrieben wurde der Dax am Donnerstag von Aufschlägen bei Schwergewicht Siemens. Die Aktie legte zeitweise um über 4% zu, nachdem der Schweizer Mitbewerber ABB überraschend starke Geschäftszahlen vorgelegt hatte. ABB-Papiere stiegen an der Schweizer Börse um über 9%. In Paris zogen die Aktien von Schneider Electric um knapp 8% an. Ein boomendes Amerika-Geschäft hat ABB im zweiten Quartal 2025 einen rekordhohen Auftragseingang beschert.

Frischen Rückenwind gab es auch in der Chipbranche. Nachdem ASML-Zahlen am Mittwoch noch Enttäuschung ausgelöst hatten, sorgte die Bilanz von Chip-Auftragsfertiger TSMC, der einen wachsenden Bedarf an KI-Computerchips vermeldete, nun für bessere Stimmung. TSMC verbuchte das beste Quartalsergebnis der Firmengeschichte. Die in Frankfurt notierten Titel kletterten daraufhin um über 6% in die Höhe. Davon profitierten auch deutsche Chip-Titel wie MDax-Wert Aixtron und Siltronic, die im SDax fast 10% anzogen und damit ihre Vortagesverluste mehr als ausbügeln konnten.

Jungheinrich-Zahlen enttäuschen

Größter Verlierer im MDax waren dagegen Jungheinrich, nachdem der Gabelstaplerhersteller den Gewinnausblick für das laufende Jahr wegen der Kosten für ein Sparprogramm gesenkt hat. Zudem schätzt das Management die Geschäftsentwicklung mittlerweile vorsichtiger als bisher ein, die Prognosen für Umsatz und Auftragseingang wurden entsprechend angepasst. Durch das Sparprogramm sollen die Kosten mittelfristig um rund 100 Mio. Euro sinken, allerdings verursachen die Pläne zunächst Einmalaufwendungen von rund 90 Mio. Euro im Jahr 2025. Der Aktienkurs der Hamburger sackte um 16% ab. Daneben mussten auch Gerresheimer Abschläge hinnehmen, nachdem der Hersteller von Spezialverpackungen Gespräche mit Finanzinvestoren über ein mögliches Übernahmeangebot beendet hat.

Im SDax ist die Aktie von Heidelberger Druck am Donnerstag auf ein neues Jahreshoch geklettert. Analyst Thomas Wissler von MWB Research ging bei einem Kursziel von 2,60 Euro mit einer Kaufempfehlung ins Rennen. Damit traut er den Papieren ein Niveau zu, das sie seit mehr als drei Jahren nicht mehr gesehen haben. Wissler sieht eine „Comebackstory“ des einstigen globalen Synonyms für Druckerpressen, das sich nun im Wandel vom traditionellen Industriekonzern zum ausgewogenen digital- und serviceorientierten Technologieunternehmen befinde. Man operiere in attraktiven Märkten wie Verpackung und Labeling, mit zunehmender Digitalisierungs- und Automatisierungsbenefits. Mit Neufokussierung des Angebots, Optimierung der Kostenbasis und Schuldenabbau sei die Basis für profitables Wachstum gelegt, schrieb Wissler. Die Aktie kletterte daraufhin um über 12%.