Dax verbucht am Feiertag moderate Verluste
Finanzmärkte
Dax verbucht am Feiertag moderate Verluste
Der deutsche Leitindex hat an Christi Himmelfahrt trotz überzeugender Geschäftszahlen des KI-Giganten Nvidia und trotz eines juristischen Rückschlags für die Zollpolitik der US-Regierung moderate Verluste verbucht. Aus dem Handel ging der Dax mit einem Minus von 0,4% bei 23.933 Zählern. Im laufenden Jahr hat der Dax dennoch über 20% zugelegt.
Das US-Gericht für Internationalen Handel hatte am Mittwoch das Inkrafttreten von Präsident Donald Trumps „Befreiungstag“-Zöllen blockiert und das damit begründet, dass Trump seine Befugnisse überschritten habe. Die betreffenden Zölle würden „aufgehoben und ihre Anwendung dauerhaft untersagt“, hieß es in der Entscheidung des Gerichts in New York. Damit ist Trumps aggressive Handelspolitik, die die Finanzmärkte weltweit erschüttert hat und immer wieder für Unruhe sorgt, zumindest vorerst größtenteils ausgebremst. Die Richter befassten sich allerdings nicht mit branchenspezifischen Zöllen, die Trump auf Autos, Stahl und Aluminium erlassen hat, da er hier auf Grundlage eines anderen Gesetzes agiert hat. Diese Zölle belasten unter anderem die deutsche Autobranche erheblich. Zudem legte Trumps Regierung umgehend Berufung gegen die Entscheidung ein. Das letzte Wort ist damit noch nicht gesprochen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Berufungsgericht die Zölle bis zu einer finalen Entscheidung wieder in Kraft setzt.
Zwischen Erleichterung und Skepsis
„Wenn der Oberste Gerichtshof tatsächlich zu dem Schluss kommt, dass Trumps Zölle illegal sind, dann wären das äußerst gute Nachrichten für den Markt“, sagte Fiona Cincotta, leitende Analystin bei City Index. „Aber im Moment ist angesichts der anhaltenden Unsicherheit, ob das Ganze tatsächlich zustande kommt, noch eine gewisse Vorsicht geboten.“ Den Analysten von Goldman Sachs zufolge hat Trump zudem andere rechtliche Mittel, um pauschale und länderspezifische Zölle zu erheben. „Dieses Urteil stellt einen Rückschlag für die Zollpläne der Regierung dar und erhöht die Unsicherheit, dürfte aber das Endergebnis für die meisten wichtigen Handelspartner der USA nicht ändern“, sagte Goldman-Analyst Alec Phillips. Neue Dax-Rekorde blieben dann auch aus. Am Mittwoch hatte der Leitindex im frühen Handel mit 24.326 Punkten den höchsten Stand seiner Geschichte erreicht. Am Donnerstag schwankten Europas Anleger nach der Niederlage für Donald Trump zwischen Erleichterung und Skepsis.
Im Tech-Sektor sorgten die starken Nvidia-Zahlen für gute Stimmung. Mit seinem rasanten Umsatzplus wischte der Chip-Riese alle Anlegersorgen weg. „Der KI-König hat inmitten des Handelskriegs geliefert“, schrieb Experte Stephen Innes von SPI Asset Management. Hierzulande zählten die Titel des Chipkonzerns Infineon zu den Gewinnern im Dax. Im MDax legten die Papiere von Aixtron, zu, im SDax verbuchten Suss Microtec und Siltronic Aufschläge.
Auch die Aktien europäischer Luxus-Konzerne waren am Donnerstag gefragt. Die Titel von Salvatore Ferragamo gewannen zeitweise über 5%. Auch die Aktien von Moncler, Hugo Boss und Burberry präsentierten sich fester.
Auto1 unter Druck
Abwärts ging es in London dagegen für die Papiere von Auto Trader. Die größte britische Automobilplattform verfehlte die Umsatzschätzungen für das Gesamtjahr. Daraufhin verlor die Aktie gut 14%, hierzulande büßten die Papiere von Auto1 zeitweise 5% ein.
An den Rohstoffmärkten stiegen am Donnerstag die Notierungen für die Ölsorten Brent und WTI um je 1,1% auf 65,61 bzw. 62,54 Dollar je Fass. Bei den Industriemetallen notierten Nickel und Zink bis zu 2,3% fester. Der Goldpreis sank hingegen um 0,3% auf 3.280 Dollar je Feinunze.