Dax zurück auf Rekordkurs
Finanzmärkte
Dax zurück auf Rekordkurs
Trump-Volte treibt Aktienmärkte an – Thyssenkrupp gefragt – Euro legt weiter zu
tom Frankfurt
Nach dem erneuten Zurückrudern Donald Trumps im Zoll-Streit haben sich die Aktienmärkte zum Wochenauftakt deutlich erholt. Der US-Präsident hat die erst am Freitag angekündigten neuen Abgaben auf EU-Einfuhren für Anfang Juni nun wieder aufgeschoben bis zum 9. Juli. Daraufhin übersprang der deutsche Leitindex gleich zum Handelsstart wieder die runde Marke von 24.000 Punkten. Am Abend notierte der Dax dann bei 24.028 Zählern (+1,7%). Damit nähert sich das Börsenbarometer nun wieder seinem Allzeithoch vom letzten Mittwoch bei 24.152 Punkten. Auch für den MDax und den Euro Stoxx 50 ging es am Montag deutlich nach oben.
Trump hatte am Sonntag ein Aussetzen der ab 1. Juni angedachten Zölle auf EU-Waren in Höhe von 50% bis zum 9. Juli angekündigt. Der US-Präsident hatte der EU zuvor am Freitag wegen der aus seiner Sicht stockenden Verhandlungen mit derartigen Warenzöllen gedroht. Das neue Zolldrama zwischen den USA und der Europäischen Union sei zwar nicht gelöst, aber die Deadline wandere um fast sechs Wochen nach hinten, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners: „Der große Showdown ist verschoben. Das reicht für die Börsen, um aufzuatmen.“ Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank, konstatierte: „Die US-Handelspolitik ist verlässlich unzuverlässig, so viel steht fest, nachdem Donald Trump in den vergangenen Monaten gleich mehrere Volten in Folge vollzogen hat.“ Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets kommentierte: „Die nach Trumps Pfeife tanzende Börse folgt einem inzwischen vertrauten Ablauf: Zuerst eine Drohung, dann ein Rücksetzer, unmittelbar gefolgt von einem schnellen Wiedereinstieg spekulativer Anleger in der Erwartung eines Einlenkens des US-Präsidenten.“ Stanzl geht davon aus, dass auch die nächsten Wochen turbulent bleiben dürften, da die USA weltweit mit vielen Partnern Abkommen aushandeln müssen, um reziproke Zölle zu verhindern. Die Aktienmärkte in Großbritannien und den Vereinigten Staaten blieben am Montag feiertagsbedingt geschlossen.
Salzgitter auf Erholungskurs
Bei den Einzeltiteln stach Thyssenkrupp ins Auge. Der Industriekonzern will nach der Verselbstständigung der Sparten Stahl und Marineschiffbau auch die übrigen drei Geschäftsfelder eigenständig aufstellen. Thyssenkrupp solle mittelfristig eine Konzernführungsgesellschaft mit eigenverantwortlichen Einheiten werden, teilte das Unternehmen mit. Am 8. August ist laut einem Zeitungsbericht eine außerordentliche Hauptversammlung geplant. Die Aktionäre sollen dann über den geplanten Börsengang der Marinetochter TKMS abstimmen. Die Papiere legten im MDax um mehr als 8% zu und setzten damit den Erholungstrend der vergangenen Tage fort.
Im SDax zählten die Titel von Salzgitter zu den Gewinnern. Der Bauunternehmer Günter Papenburg plant nach seinem gescheiterten Übernahmeversuch keine weitere Aufstockung seines Anteils am Stahlkonzern. Dennoch konnte die zuletzt schwache Aktie zeitweise um über 4% zulegen. Noch stärker präsentierten sich Vossloh, nachdem das Analysehaus Jefferies das Kursziel von 55 auf 85 Euro anhob. Die Aktie stand am Nachmittag mehr als 10% im Plus. Analyst Martin Comtesse rät angesichts der deutschen Investitionspläne dazu, das Engagement in den USA zu reduzieren und in Europa zu erhöhen.
Euro legt weiter zu
Daneben zeigten sich auch Titel aus dem Auto-, dem Finanz- und dem Rüstungssektor stärker. Die Papiere der Deutschen Bank und der Commerzbank verteuerten sich in der Spitze um mehr als 2%. Im Dax legten Rheinmetall um 3% zu, im MDax Renk und Hensoldt um jeweils fast 4%. Alle drei markierten damit neue Rekorde.
Am Devisenmarkt profitierte der Euro von der jüngsten Wiederannäherung im Zollkonflikt. Die Gemeinschaftswährung stieg in der Spitze um 0,5% auf 1,1418 Dollar, den höchsten Stand seit knapp vier Wochen.