Dem Dax geht nach dem Rekordhoch zunehmend die Puste aus
Der Dax präsentiert sich trotz des jüngsten Rekordhochs schwach, am Markt ist von der Gefahr einer Korrektur anfällig. Der deutsche Leitindex zeigt am Donnerstag Schwäche, mit einem Niveau zum Mittag von 23.466 Punkten, ein Minus von 0,3% gegenüber Vortag. Damit befindet er sich unterhalb des vorherigen Rekordhochs vom März von 23.476 Punkten, was als ein charttechnisches Verkaufssignal gilt. Vielen Händlern gilt der Dax als überkauft, am Markt ist die Rede davon, dass es bei dem jüngsten Rekordhoch um einen Fehlausbruch nach oben handeln könnte. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 0,5% auf 5.376 Zähler.
Merck enttäuscht
Im Fokus der Anleger stehen am Donnerstag zahlreiche Quartalsergebnisse auch von Schwergewichten aus dem Dax. Nicht gut bei den Anlegern kamen die Zahlen von Merck an. Der Aktienkurs ermäßigte sich um 5,2% auf 117,45 Euro. Der Darmstädter Pharmakonzern hat seine Prognose für das Gesamtjahr unter Verweis auf starke Wechselkursveränderungen gekürzt.
Siemens hebt Prognose an
Siemens schnitten im zweiten Quartal besser ab als allgemein erwartet. Zudem wurde die Jahresprognose bestätigt. Der Aktienkurs gab aber gleichwohl um 2,6% auf 218,30 Euro nach. Das Management sagte, die Auswirkungen der US-Zölle seien begrenzt, allerdings sei die Lage unberechenbar.
Rekordgewinn bei der Allianz
Die Allianz zeigte zwar einen Rekordgewinn, das operative Ergebnis kletterte im ersten Quartal um 6% auf 4,2 Mrd. Euro. Dennoch sackte die Notierung um 2,9% auf 341,60 Euro ab. Händler sprachen von einer Enttäuschung beim Nettoergebnis und der Solvenzquote.
Weniger Ergebnis bei RWE
RWE verzeichneten ein Minus von 0,4% auf 32,09 Euro. Der Versorger berichtete von einem Rückgang des Gewinns zum Jahresauftakt. Beim Handel mit Energie habe es einen schwachen Jahresauftakt gegeben. Allerdings hat der Vorstand seine Prognose für das Gesamtjahr bestätigt.
Telekom profitiert vom US-Geschäft
Nur leichte Verluste von 0,4% auf 31,57 Euro zeigte die Aktie der Deutschen Telekom. Der Konzern hat im ersten Quartal weiterhin vom starken Geschäft seiner US-Tochter profitiert, weshalb Umsatz und Gewinn zunahmen. Außerdem wurde die Prgnose für das Gesamtjahr leicht angehoben.
Rüstungswerte erneut sehr fest
Rheinmetall kletterten um 4,5% auf 1.662,50 Euro. Die Aktie profitierte massiv davon, dass Bundeskanzler Friedrich Merz am Vortag in einer Regierungserklärung höhere Rüstungsausgaben ankündigte und dass die Aussichten auf einen Waffenstillstand in der Ukraine und auf ernsthafte Verhandlungen über ein Ende des Kriegs wieder deutlich gesunken sind. So entsendet die russische Seite zu den Verhandlungen zwar ein hochkarätiges Verhandlungs-Team, Präsident Wladimir Putin scheint jedoch nicht zu kommen, wie dies vom ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenski als Bedingung für Verhandlungen gefordert worden war. Selenski, der inzwischen in Istanbul eintraf, hatte Verhandlungen auf unterer Ebene abgelehnt und auf ein Dekret von ihm von 2022 verwiesen, dass Verhandlungen mit Russland verbietet. Außerdem heißt es nun in amerikanischen Medienberichten, US-Präsident Donald Trump plane nun ebenfalls nicht, nach Istanbul zu kommen. Davon profitierten auch Hensoldt mit einem starken Kursanstieg um 6,2% auf 70,30 Euro und Renk mit einem Kursgewinn von 3,1% auf 54,41 Euro.
Dollar unter Druck
Am Devisenmarkt erwies sich der Greenback als schwächer. Der Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise ggenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner misst, gab um 0,3% nach. Damit hat der Dollar den größten Teil seiner Gewinne nach der Bekanntgabe einer ersten Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China wieder aufgegeben. Der Euro kletterte um 0,3% auf 1,1203 Dollar. Die japanische Währung stieg um 0,6% auf 145,89 Yen je Dollar. Am Markt hieß es, dass sichere Häfen wieder an Attraktivität gewonnen hätten. Der Schweizer Franken verzeichnete einen Anstieg um 0,5% auf 0,8372 sfr je Dollar.
Gold entfernt sich weiter vom Rekordhoch
Der Goldpreis gab weiter nach. Er ermäßigte sich um 0,4% auf 3.166 Dollar je Feinunze. Er entfernt sich damit immer mehr von seinem Rekordhoch vom 22. April von 3.500 Dollar.
Blick auf den Iran
Der Preis der wichtigsten Ölsorte Brent Crude sank nach der deutlichen Erholung der Vortage um 3,7% auf 63,67 Dollar je Barrel. Marktteilnehmer sagten, es werde nun mit einer Übereinkunft zwischen den USA und dem Iran im Streit über das iranische Atomprogramm gerechnet. Zudem sind die Lagerbestände an Rohöl in den USA überraschend gestiegen.