Europas Aktien starten leichter – Zinsentscheide im Blick – Fed hält Leitzins stabil
Die europäischen Aktienmärkte gehen mit leichten Abschlägen in den Handel am Donnerstag. Es wird aufgrund des Fronleichnam-Feiertages auch mancher Orten mit einem insgesamt ruhigen Handel gerechnet. Die geringere Liquidität der Märkte am Feiertag macht sie aber auch anfälliger für eine stärkere Volatilität. Der Dax liegt kurz nach Handelsbeginn bei 23.202 Zählern und damit 0,5% unter dem Wert des Schlusstands vom Vortag. Ähnlich sieht es beim Euro Stoxx 50 Index aus, der im frühen Geschäft mit 5.232 Punkten notiert und damit gegenüber dem Vorabend 0,7% verliert.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hatte am Mittwochabend europäischer Zeit den Leitzins weiter hoch und die Hoffnung auf Zinssenkungen wach gehalten. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz in der Spanne von 4,25 bis 4,50%. Zugleich avisierten die Notenbanker für dieses Jahr Zinssenkungen um insgesamt einen halben Prozentpunkt und blieben damit ihrem Zinsausblick vom März treu. Powell betonte auch mit Blick auf die Handelspolitik der Regierung, die Notenbank sei mit Unsicherheit konfrontiert. „Niemand vertritt diese Zinspfade mit großer Überzeugung, und jeder würde zustimmen, dass sie alle von den Daten abhängen werden.“ Letztlich würden höhere Zölle auch bei den Verbrauchern landen.
Stärkere Inflation erwartet
Es sei mit Blick auf eventuelle Zinsschritte klüger, einige Monate zu warten, um die Effekte der Zollpolitik auf die Inflation besser studieren zu können. „Wenn man nur rückblickend auf die Daten schaut, erscheinen Zinssätze näher am neutralen Niveau angemessen. Wir erwarten jedoch in den kommenden Monaten eine spürbare Inflation", sagte der Fed-Chef, der das aktuelle Zinsniveau als „mäßig restriktiv“ bezeichnete. Damit ist eine geldpolitische Linie gemeint, die die Wirtschaft etwas dämpft, während ein neutrales Niveau die Konjunktur weder bremst noch anschiebt.
„Die US-Regierung dürfte es angesichts der zuletzt rückläufigen Inflation durchaus als provozierend empfinden, dass die Fed nicht auf politische Forderungen eingeht und die Zinsen unverändert lässt“, sagte Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust. Die Zurückhaltung der Notenbank sei gut begründet, da in den kommenden Monaten wieder mit höheren Preissteigerungen zu rechnen sei. Im Tagesverlauf erwarten die Investoren geldpolitische Entscheidungen weiterer wichtiger Notenbanken. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) könnte bei ihrem vierteljährlichen Zinsentscheid den Leitzins zum sechsten Mal in Folge kappen. Die Bank of England (BoE) dürfte indes voraussichtlich die Füße stillhalten.
Dollar etwas höher
An den Devisenmärkten kann der Dollar etwas zulegen. Aktuell kostet die europäische Gemeinschaftswährung 1,1468 Dollar und ist damit 0,1% im Minus. Die zehnjährige Bundrendite steigt leicht an und liegt bei 2,53% nach 2,50% am Vorabend.