Fulminanter Börsenstart von CATL rückt Hongkong ins Rampenlicht
CATL startet fulminant in Hongkong
Aktie geht 16 Prozent ins Plus – Weltgrößtes Listing in diesem Jahr – Neue Chancen auf Hongkongs Emissionsbühne
An der Hongkonger Börse erwischt Chinas Batterieriese CATL mit seinem 4,6 Mrd. Dollar schweren Zweitlisting einen prächtigen Start. Ein vom Zollfrieden mit den USA gestärktes Sentiment bei China-Investoren lässt eine Emissionswelle erwarten, die Hongkongs IPO-Markt auch im globalen Ranking in die Führung bringt.
nh Schanghai
Das weltgrößte Listing in diesem Jahr erweist sich als Renner und dürfte dem Hongkonger Emissionsmarkt auch im weiteren Jahresverlauf einen mächtigen Schub verpassen. Am Dienstag wurde die mit reichlich Vorschusslorbeeren an den Start gegangene Aktie des chinesischen Batterieriesen CATL noch stürmischer empfangen als erwartet. Mit der Erstnotiz gingen die Titel um 12,5% über den Emissionspreis hinaus, legten in der Spitze um 18% zu und kamen bei 306 HK-Dollar mit einem Vorsprung von 16,4% aus dem ersten Handelstag.
Globales Standing
Für die bereits seit 2018 auf dem Festland an der Börse Shenzhen notierte CATL bedeutet das glanzvolle Debüt auf dem internationalen Hongkonger Parkett einen wesentlichen Schritt, sich bei globalen Investoren einen Namen zu machen. Der weltmarktführende Hersteller von E-Auto-Batterien nimmt mit der Emission 4,6 Mrd. Dollar an frischem Kapital auf. Angesichts der kräftigen Resonanz dürfte CATL eine Mehrzuteilungsoption nutzen und das Emissionsvolumen auf die im Prospekt avisierte Maximalhöhe von 5,3 Mrd. Dollar hochschrauben.

CATL stemmt auch im globalen Maßstab die bislang größte Börseneinführung in diesem Jahr, und zwar mit deutlichem Vorsprung vor dem 3 Mrd. Dollar schweren Initial Public Offering (IPO) des japanischen Rohstoffkonzerns JK Advanced Metals, zur Märzmitte in Tokio. An den New Yorker Börsen wurden nur eine Handvoll größere IPOs lanciert. Ende Januar kam der Energiekonzern Venture Global (1,75 Mrd. Dollar) an die New York Stock Exchange. Im Tech-Bereich sieht man schwachen Zulauf. Das KI-Start-up CoreWeave und das Cybersecurity-Unternehmen Sailpoint (jeweils rd. 1,4 Mrd. Dollar) hatten an der Nasdaq einen teilweise holperigen Start.
Sparsame Prämie
Marktteilnehmer in Hongkong zeigen sich angenehm überrascht von der flotten Kursperformance am ersten Handelstag. Bei der Transaktion handelt es sich nicht um ein Initial Public Offering (IPO), sondern ein Parallel-Listing mit besonders umfangreicher Kapitalaufnahme. Zum Emissionspreis von 263 HK-Dollar waren die Titel mit einem Abschlag von 6,7% auf den Kurswert in Shenzhen ins Rennen gegangen. Mit Blick auf die Bewertungsverhältnisse von chinesischen Aktien, die sowohl auf dem Festland als auch in Hongkong notieren, ist dies allerdings eine sehr geringe Prämie, mit der man es auf einen Test des Risikoappetits der Hongkonger Anleger ankommen ließ.
Bewertungsdifferenz zum Festland
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Titeln in Hongkong liegt typischerweise ein Viertel niedriger als bei dem in Schanghai oder Shenzhen gehandelten Pendant. Im vergangenen Jahr hatte der Haushaltsgeräte- und Elektronikkonzern Midea seine Shenzhen-Notierung mit einem Listing in Hongkong flankiert und dabei 4,6 Mrd. Dollar aufgenommen. Die in einer schwierigen Marktphase lancierten Titel kamen mit einem Abschlag von gut 20%. Zuvor hatte China Tourism Group Duty Free eine vergleichbare Transaktion mit einem Discount von 28% geebnet.
Illustre Investoren
Mit der Sonderstellung als weltführender Batteriezulieferer im boomenden chinesischen Elektroautomarkt weckt CATL besonderes Interesse bei internationalen Investoren, die über die Notierung am Hongkonger Markt neuen Zugang finden. Zu den sogenannten Cornerstone-Investoren, die im Vorfeld mit festen Tranchen bedacht werden und sich auf längere Haltefristen verpflichten, gehören der Staatsfonds Kuwait Investment Authority, die US-Adresse Oaktree Capital Management, die panasiatische Hillhouse Investment und die italienische Lingotto, das Vehikel der Agnelli-Familie.
Störfaktor Handelspolitik
Handelspolitischen Querelen haben das Börsenklima in diesem Jahr mit reichlich strapaziert und Emissionen in den USA und anderswo unter schwierige Voraussetzungen gestellt. CATL hatte bereits im Herbst Pläne für ein umfangreiches Hongkong-Listing ventiliert. Eskalierende Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA brachten das Unterfangen allerdings in die Warteschleife.
In Hongkong wurde eine von Tech-Aktien geförderte starke Rally wieder abgewürgt.
Emissionswelle in Sicht
Mit dem jüngsten Handelskompromiss zwischen China und den USA, der die Strafzölle deutlich herunterfährt, heißt es bei wesentlich gestärktem Investorensentiment nun aber wieder freie Fahrt für chinesische Börsenanwärter in Hongkong. In den kommenden Wochen wollen eine ganze Reihe von Emittenten die Gelegenheit für ein flottes Debüt nutzen. Am Freitag startet der Handel für eine 1,3 Mrd. Dollar schwere Offerte der in Schanghai bereits gelisteten Jiangrui Pharmaceuticals.