HSBC AM erwartet für Aktien moderate Gewinne
ck Frankfurt
HSBC Asset Management (HSBC AM) sieht auch für das Jahr 2022 gute Aussichten für Aktien. Allerdings wird ihre Entwicklung nach Einschätzung des Assetmanagers moderater als 2020 und 2021 ausfallen. „Investoren sollten nicht mit allzu hohen Erwartungen ins neue Jahr gehen“, so Chief Investment Officer (CIO) Axel Cron.
Die Weltwirtschaft befinde sich weiterhin in einer soliden Wachstumsphase, 2022 würden die Zuwachsraten oberhalb der langfristigen Trends liegen. Die Treiber des hohen Wachstums ließen allerdings nach. Geld- und fiskalpolitische Unterstützungsmaßnahmen fielen weg. Die Stimmung beim US-Konsumenten ist etwas gedrückt. Die Inflation werde im ersten Quartal möglicherweise noch weiter anziehen. „Dann sollten aber langsam deflationäre Effekte auftauchen“, so Cron. Er erwartet zum Jahresende 2022 eine Inflation um 2%. Die US-Notenbank Fed habe begonnen, ihre Anleihekäufe zu reduzieren. Gegen Ende 2022 rechnet Cron mit dem ersten Zinsschritt und 2023 mit drei bis vier weiteren Erhöhungen. „Der Zinserhöhungszyklus wird uns aber nicht auf Niveaus führen, die wir von früher kennen“, so Cron.
Der erste Zinsschritt ist nach Meinung des Assetmanagers aber keine Gefahr für die Aktienmärkte. Da die Notenbanken die Zügel nicht zu straff anzögen und ihre Schritte sehr gut kommunizierten, nähmen sie Unsicherheit aus den Märkten. Zwar harmonierten steigende Zinsen grundsätzlich nicht mit Aktien. Das gelte allerdings nicht direkt nach einer Zinswende. „Es gibt typischerweise eine Phase von bis zu zwei Jahren, in der Aktien trotz steigender Zinsen gut laufen“, so Cron. „Die Notenbanken dürften die Party also nicht verderben.“ Allerdings werde die Party an Schwung verlieren. „Die Bewertungen sind hoch, und in den Kursen ist nicht mehr viel Musik.“ Das Potenzial bewege sich im Rahmen der Gewinndynamik. „Wir halten für 2022 ein Plus von 5 bis 7% über die Aktienmärkte hinweg für realistisch. In der heutigen Zeit ist das ein auskömmlicher Wert für viele Investoren.“ Große, länger anhaltende Rückschläge seien nicht zu erwarten. Dafür stehe zu viel Kapital an der Seitenlinie.