Rheinmetall haussieren im ersten Halbjahr
Finanzmärkte
Rheinmetall haussieren im ersten Halbjahr
Auch Siemens Energy und Commerzbank deutlich im Plus – Porsche im Rückwärtsgang
wrü Frankfurt
Zu Wochenbeginn haben sich die europäischen Aktienmärkte zunächst freundlich präsentiert. Doch gab der Dax im Verlauf etwas nach. Das deutsche Aktienbarometer schloss 0,5% leichter auf 23.910 Punkten. Auch der Euro Stoxx 50 tendierte etwas leichter. Hingegen gewann der MDax 0,5%. Der SDax legte gar 0,8% zu und erreichte ein neues Rekordhoch. Small und Mid Caps sind in immer mehr gefragt und werden von etlichen Strategen zunehmend favorisiert
Der Waffenstillstand im Konflikt zwischen Israel und dem Iran hat laut der aktuellen Sentix-Umfrage bei den Investoren zu einem positiven Stimmungsumschwung an den Aktienmärkten geführt. „Wir messen einen deutlichen Rückgang der Bärenquoten und einen Anstieg der Bullen“, stellt Manfred Hübner, Geschäftsführer von Sentix, für US-Aktien fest. „Auch in Deutschland messen wir einen Kollaps der Bärenquote.“ Hingegen entwickele sich der Euroland-Rentenmarkt mehr und mehr zum Problemfall.
Im Dax erholten sich Zalando um 4,7%. Deutsche Bank gaben im Verlauf 3,3% ab. Im SDax lagen KWS Saat um 5,2% im Plus. Die Gesellschaft will sich von ihrem Maisgeschäft in Nordamerika trennen. SMA Solar büßten hingegen 2,5% ein.
Euro legt deutlich zu
Im ersten Halbjahr hat der Dax mit einem Wertzuwachs von rund 20% beeindruckt. Hingegen hat der marktbreite amerikanische Aktienindex S&P 500 in Euro rund 7% verloren. Bei den Einzelwerten legte der Kurs von Rheinmetall satte 183% zu. Auch Siemens Energy und die Commerzbank überzeugten mit einem Plus von 90% beziehungsweise 75%.
Hingegen hat der Kurs der Aktie von Porsche Vorzüge den Rückwärtsgang eingelegt und 27% verloren. Die Notierung von Henkel Vorzügen ermäßigte sich um 21%.
Der Euro hat im ersten Halbjahr gegenüber dem Dollar deutlich zugelegt. So gewann der Euro von 1,0406 Dollar zu Jahresbeginn gut 12% auf 1,1720 Dollar Ende Juni. Dabei hat insbesondere die Zollpolitik Donald Trumps und dessen sprunghafte Wirtschaftspolitik belastet und zu Umschichtungen aus den USA an die europäischen und asiatischen Aktienmärkte geführt.
Aufgrund des Waffenstillstands zwischen Israel und dem Iran hat sich der Ölpreis weiter abgeschwächt. Ein Fass der Sorte Brent gab am Montag um 1,7% auf 66,67 Dollar ab. Ende 2024 hatte der Ölpreis noch bei 74,46 Dollar gelegen. Damit hat sich der Ölpreis im ersten Halbjahr um knapp 11% ermäßigt.
Der feste Euro sowie die fallenden Energiekosten haben nicht zuletzt in der Eurozone zu einer Entspannung an der Inflationsfront gesorgt und mehrere Zinssenkungen der EZB ermöglicht. Im Juni ging die Teuerung in Deutschland auf 2,0% gegenüber Vorjahr zurück. „Die Inflation ist weiterhin auf Schmusekurs. Die hohen Rohölpreise während der Eskalation des Israel-Iran-Konflikts haben die Inflationsrate hierzulande nicht beeinträchtigt, denn mittlerweile sind die Ölpreise bereits wieder deutlich gefallen", erklärt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka. "Die Europäische Zentralbank wird in den kommenden Monaten genau hinschauen, ob die gerade wieder gebändigte Inflation auch weiterhin so zahm bleibt. Ihre Geldpolitik hat sie bereits wieder auf den Normalbetrieb umgestellt. Die Zinsen sind gefallen, die akute Inflationsbedrohung ist vorbei.“
Auch Bundrendite klettert
Vor allem in den USA sind allerdings die Anleihezinsen im ersten Halbjahr kräftig geklettert. Trotz fallender Leitzinsen im Euroraum sind aber auch die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen von 2,392% per Ultimo 2024 bis auf 2,585% per Ende Juni gestiegen. Darin spiegelt sich insbesondere auch die höhere Verschuldung des Bundes wieder.