SDax klettert auf Allzeithoch
Aktienmärkte
SDax klettert auf Allzeithoch
Anleger ignorieren Trumps Zoll-Spielchen – Achterbahnfahrt bei Daimler Truck
tom Frankfurt
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich von Donald Trumps jüngsten Volten im Zoll-Streit unbeeindruckt gezeigt. Der Dax verbuchte am Dienstag moderate Gewinne und baute damit sein Plus vom Vortag leicht aus. Bis zum Abend kletterte das Börsenbarometer um 0,6% auf 24.207 Zähler. Damit kommt der Dax seiner Bestmarke von Anfang Juni bei 24.479 Punkten ein kleines Stück näher.
Noch besser schlug sich der SDax, der seit Mitte Juni durchmarschiert ist und nun auf ein Rekordhoch kletterte. Die Papiere von Salzgitter schnellten bis zum späten Nachmittag um knapp 20% nach oben, nachdem der Sicherheitsstahl Secure 500 die Zulassung für den Einsatz bei der Bundeswehr erhalten hat. Kleinere und mittlere Werte profitieren seit einiger Zeit von den steigenden Ausgaben für Rüstung und Infrastruktur, da es sich vielfach um spezialisierte Unternehmen handelt. Zudem kommen insbesondere kleineren Unternehmen die gesunkenen Zinsen entgegen, weil dies die Refinanzierung erleichtert.
Der US-Präsident hat einerseits die Frist zu einer Einigung im Zoll-Streit mit der EU vom 9. Juli bis zum 1. August verlängert. Mit der neuen Frist bleibt nun mehr Zeit für Verhandlungen. Andererseits bleiben die sektoralen Zölle gegen Autos, Autoteile, Aluminium und Stahl bestehen. Zudem schickte Trump zum Wochenanfang Briefe an 14 Länder, darunter Japan und Südkorea, in denen er deutlich höhere Zölle auf Importe in die USA ab dem 1. August ankündigte.
Das betrifft die EU nicht, nach Einschätzung eines hochrangigen EU-Parlamentariers muss sie sich aber darauf einstellen, dass die neuen Basiszölle der USA in Höhe von 10% nicht mehr verschwinden werden. Der Zoll-Streit ließ deutsche Exporte in die Vereinigten Staaten im Mai um 7,7% auf 12,1 Mrd. Euro einbrechen – den niedrigsten Wert seit mehr als drei Jahren. Bei den Einzeltiteln kletterte die Aktie der Commerzbank auf ein weiteres Hoch seit 2011. Seit Jahresbeginn haben die Papiere der Bank bereits über 90% zugelegt. Auch Porsche Vorzüge konnten sich am Dienstag verbessern. In Nordamerika mit dem Hauptmarkt USA erzielte der Autobauer den besten Wert eines ersten Halbjahres. Porsche hatte vor Inkrafttreten des 25-prozentigen Zollaufschlags im April vermehrt Fahrzeuge in die USA geliefert und die Preise dort trotz der Zusatzabgaben nicht angehoben.
Eine Achterbahnfahrt legten die Titel von Daimler Truck hin. Vormittags stiegen die Papiere, weil der Konzern weitere Aktienrückkäufe ankündigt hat. Nach der Bekanntgabe der mittelfristigen Ziele fiel die Aktie des Nutzfahrzeugherstellers. Der Konzern will bis 2030 ungefähr 5.000 Stellen in Deutschland streichen. Zum Handelsschluss notierten die Titel dann wieder im Plus.
Rüstung wieder gefragt
Gefragt waren am Dienstag Rüstungstitel. Nach einem positiven Analystenkommentar und einer Kurszielanhebung der US-Bank Morgan Stanley von 2.000 auf 2.200 Euro verteuerten sich die Titel von Rheinmetall im Dax. Expertin Marie-Ange Riggio rechnet mit einer Geschäftsbeschleunigung in der zweiten Jahreshälfte, die zu einer Erhöhung des Ausblicks führen könnte. Auch die Anteilsscheine des Radar-Spezialisten Hensoldt und des Panzergetriebe-Herstellers Renk konnten sich im MDax verbessern. Daneben kletterten am Dienstag die Titel des Baudienstleisters Bilfinger auf ein Allzeithoch.
Im SDax zählten Dürr zu den besten Werten, nachdem das US-Analysehaus Bernstein Research das Kursziel für den Maschinen- und Anlagenbauer von 38 auf 41 Euro anhob und die Einstufung bei „Outperform“ beließ. Insgesamt scheine der Anlagenbauer auf gutem Kurs zu sein, seine Jahresziele zu erreichen. Die Titel des Verkehrstechnikkonzerns Vossloh erreichten zeitweise den höchsten Stand seit 14 Jahren. Die Quirin Bank hatte das Kursziel um fast drei Viertel auf 102 Euro erhöht. Analyst Daniel Kukalj führt damit die Riege der Optimisten an.