Aktienmärkte

Zoll-Deal treibt Autoaktien an

Die Zoll-Einigung zwischen Japan und den USA gibt den Aktienmärkten frischen Rückenwind. Dagegen konnten SAP sehr hohe Erwartungen nicht vollends erfüllen.

Zoll-Deal treibt Autoaktien an

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Zoll-Deal treibt Autoaktien an

Handelsabkommen zwischen USA und Japan gibt Rückenwind – SAP nach Zahlen schwächer

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat mit Erleichterung auf die Einigung im Zoll-Streit zwischen Japan und den USA reagiert. Bis zum Abend verbesserte sich das Börsenbarometer um 0,8% auf 24.241 Zähler. Zwischenzeitlich war der Dax um bis zu 1,1% gestiegen. Auch MDax und Euro Stoxx 50 zeigten sich am Mittwoch verbessert.

Das Zoll-Abkommen zwischen den USA und Japan befeuert bei Anlegern die Hoffnung, dass es auch zwischen den USA und der EU noch vor Ablauf der von US-Präsident Donald Trump gesetzten Frist Ende des Monats zu einem Handelsabkommen kommen kann. Der Deal mit Trump sei die Bestätigung dafür, dass sich Gespräche doch lohnen können und nicht vergebens sind, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC. Der Nikkei-Index kletterte nasch der Einigung um 3,5% auf ein Ein-Jahres-Hoch. Japan will künftig massiv in den USA investieren. Im Gegenzug verringern sich die Zölle für importierte Waren auf 15 statt der angedrohten 25%. In Tokio zogen die Titel von Toyota nach der Einigung um knapp 15% an.

Porsche führen Dax an

Auch hierzulande setzten Anleger daraufhin auf eine ähnlich versöhnliche Einigung in den Verhandlungen zwischen EU und USA. Davon profitierten zuvorderst Auto-Aktien. Unter den größten Gewinnern im Dax waren BMW, Porsche SE, Mercedes-Benz, Volkswagen und Porsche AG mit Aufschlägen von bis zu 7%. Im Kielwasser der Auto-Titel zogen daneben auch die Papiere von Lkw-Herstellern an. Daimler Truck gehörten im Dax, Traton im MDax zu den besten Werten. „Dies ist das erste Zollabkommen der USA mit einem großen Automobilproduzenten“, fasste UBS-Analyst Patrick Hummel zusammen. Eine mögliche Lehre mit Blick auf die EU-Gespräche könnte sein, dass die US-Regierung nicht auf dem aktuellen Autozoll von 25% für große Automobil-Exporteure bestehe, aber auch nicht unter 15% sinken wolle.

Am unteren Dax-Ende fanden sich am Mittwoch dagegen die Papiere von Schwergewicht SAP wieder. Europas größter Softwarehersteller hatte seine Jahresziele nach einem guten Quartal lediglich bestätigt und damit der Anlegerfantasie den Wind aus den Segeln genommen. Aktionäre hatten vorher auf eine Anhebung des Gewinnziels für das Gesamtjahr gehofft. Das anhaltende Wachstum des Cloud-Geschäfts ging in der Enttäuschung etwas unter.

Infineon unter Druck

Unter Druck standen auch die Papiere von Infineon. Nach einer skeptischeren Prognose von NXP Semiconductors belasteten zusätzlich die Signale von Texas Instruments und ASM International. ASM setzten enttäuschende Bestellungen zu. Die Papiere des niederländischen Halbleiter-Ausrüsters rutschten in Amsterdam um bis zu 9,6% ab. Auch die Zahlen von Texas Instruments wurden mit Enttäuschung aufgenommen. Die Papiere brachen im vorbörslichen US-Geschäft um bis zu 12% ein.

Im SDax setzten die Papiere von Friedrich Vorwerk ihren Höhenflug fort. Der Pipeline- und Anlagenbauer für Erdgas-, Strom- und Wasserstoffanwendungen hob nach kräftigen Zuwächsen im ersten Halbjahr die Ziele für das Gesamtjahr deutlich an. Am Mittwoch legte die Aktie daraufhin um weitere fast 6% zu. Seit Jahresbeginn steht unter dem Strich ein sattes Plus von 211%. Von der starken Vorwerk-Bilanz profitierte am Mittwoch auch die Aktie von MBB. Die Erlöse der Beteiligungsgesellschaft stiegen vor allem dank guter Geschäfte mit Infrastrukturbeteiligungen wie bei Friedrich Vorwerk spürbar. MBB wird nach den Zuwächsen im ersten Halbjahr nun etwas zuversichtlicher für das Gesamtjahr.

In Zürich griffen Anleger nach ermutigenden Ergebnissen des Lonza-Konzerns zu. Die Schweizer hoben die Prognose für das Kerngeschäft der Arznei-Auftragsfertigung angesichts der guten Nachfrage an. Lonza-Aktien stiegen daraufhin um knapp 5%.