Zoll-Hoffnungen treiben Dax auf Rekordhoch
Finanzmärkte
Zoll-Hoffnungen treiben Dax auf Rekordhoch
Kupfer schnellt nach oben – Empfehlung hebt Renk – Nvidia über vier Billionen Dollar wert
tom Frankfurt
Angetrieben von der Hoffnung auf eine schnelle Einigung im Handelsstreit zwischen der EU und den USA ist der deutsche Leitindex am Mittwoch auf ein Allzeithoch gestiegen. Das Börsenbarometer kletterte bis auf 24.609 Zähler und übertraf das bisherige Rekordhoch von Anfang Juni bei 24.479 Punkten damit deutlich. Zum Handelsschluss notierte der Dax noch 1,4% höher bei 24.550 Zählern. Seit Jahresbeginn hat der Leitindex bereits mehr als 23% zugelegt. Der SDax hatte bereits am Dienstag eine Bestmarke erreicht und setzte seine Rekordjagd auch am Mittwoch fort. Auch MDax und Euro Stoxx 50 verbuchten Aufschläge.
An der Nasdaq zog der Kurs von Nvidia weiter an. Damit ist Nvidia weltweit das erste Unternehmen mit einem Börsenwert von über vier Billionen Dollar. Nvidia liefert die Chips für den KI-Boom. Die großen Tech-Unternehmen kaufen ihre Chips bei Nvidia.
Die EU-Kommission hatte zuletzt mitgeteilt, die EU und die USA hätten gute Fortschritte erzielt, um im Handelsstreit ein Grundsatzabkommen schaffen zu können. Ein entsprechendes Zoll-Schreiben an die EU könnte laut US-Präsident Donald Trump bereits in den nächsten Tagen erfolgen. „Damit wächst die Hoffnung, dass der wichtige Absatzmarkt USA weiterhin zu vernünftigen Konditionen beliefert werden kann“, kommentierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Dass Trump Extrazölle für bestimmte Branchen einführen will, verunsicherte die Aktienmärkte dagegen nicht weiter.
Kupferpreis klettert auf Rekordhoch
So sollen auf Kupfereinfuhren Zuschläge von 50% erhoben werden. Daraufhin kletterte der Kupferpreis in New York am Dienstagabend auf ein Rekordhoch. Der September-Kontrakt auf Kupfer schnellte in der Spitze um mehr als 17% nach oben. Die USA sind traditionell ein großer Abnehmer der weltweiten Kupferproduktion. Nach der Einführung der Zölle dürften die US-Käufer laut ING vermutlich damit beginnen, ihre Lagerbestände aufzubrauchen. Von den Kupfer-Zöllen profitierte am Mittwoch die Hamburger Kupferschmelze Aurubis. Die Aurubis-Aktie hatte bereits am Dienstag 2,8% zugelegt und zählte am Mittwoch zu den stärksten Werten im MDax.
Der Dax wurde angeführt von Schwergewicht Siemens, dessen Aktie sich um rund 5% verbesserte. Dagegen gaben die Titel der Commerzbank die anfänglich hohen Gewinne im Verlauf wieder weitgehend ab. Damit zollte die Aktie ihrem jüngsten Höhenflug Tribut, der sie bis auf das Niveau von 2008 nach oben getrieben hatte. Konkurrentin Unicredit hatte am Vorabend mitgeteilt, dass sie ihre Beteiligung an der Commerzbank und damit ihre Stimmrechte von knapp 10 auf rund 20% verdoppelt hat. Dazu wandelte sie gut die Hälfte der von ihr gehaltenen Finanzinstrumente in Aktien um und löste zugleich den Bund als größten Commerzbank-Aktionär ab, der noch gut 12% hält. Der Bund will sich nach Angaben des Finanzministeriums nicht von seiner Beteiligung an der Coba trennen. „Die Position der Bundesregierung ist unverändert: Sie lehnt das erneut unabgestimmte und unfreundliche Vorgehen der Unicredit ab“, sagte eine Sprecherin. Unicredit strebt eine Übernahme des Frankfurter Geldhauses an. Die Commerzbank-Aktie hat in diesem Jahr bereits knapp 90% zugelegt.
Hochstufung treibt Renk
Im MDax standen neben Aurubis die Aktien des Panzergetriebe-Herstellers Renk hoch im Kurs. Börsianer verwiesen zur Erklärung auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach das Unternehmen Optionen für sein ziviles Industriegeschäft prüft. Laut einem Händler stützten zudem ein positiver Analystenkommentar von J. P. Morgan und die Einstufung auf „Overweight“ die Titel, die über 3% zulegten. Analyst David Perry sieht das Papier weiterhin als „Top Pick“ im Verteidigungssektor. Auch die Papiere von Rheinmetall und Hensoldt zeigten sich am Mittwoch etwas fester. Im SDax konnten sich die Aktionäre von Salzgitter und Klöckner & Co über weitere Aufschläge für den Stahlsektor freuen.