Geldpolitik

Bank of England senkt die Zinsen

Die Bank of England hat den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf 4,25% gekappt. Doch die Entscheidung war intern umstritten.

Bank of England senkt die Zinsen

Bank of England senkt Zinsen auf 4,25 Prozent

Entscheidung intern umstritten

ba Frankfurt

Die Bank of England (BoE) hat zum zweiten Mal in diesem Jahr die Zinsen gesenkt. Allerdings war die Entscheidung intern umstritten. Der geldpolitische Ausschuss der BoE stimmte mit fünf zu vier Stimmen für eine Senkung des als Bank Rate bekannten Leitzinses um einen Viertelprozentpunkt auf 4,25%. Swati Dhingra und Alan Taylor votierten dabei für eine stärkere Senkung um einen halben Prozentpunkt, wohingegen Catherine Mann und Chefökonom Huw Pill die Zinsen unverändert lassen wollten. BoE-Chef Andrew Bailey räumte laut Nachrichtenagentur Reuters ein, dass er selbst „ziemlich unentschlossen“ in die Sitzung gegangen sei: „Ich war mir noch nicht so ganz sicher, in welche Richtung es gehen würde.“ Ökonomen werten das Abstimmungsverhalten als Zeichen der hohen Unsicherheit über die weitere Entwicklung von Wachstum und Inflation.

Zinsausblick unverändert

Experten hatten den Zinsschritt in dieser Höhe erwartet, nachdem die Notenbank den Leitzins Anfang Februar um gleichfalls einen Viertelpunkt gekappt und danach pausiert hatte. Den Zinsausblick beließen die Währungshüter unverändert. Die BoE hält also weiter ein „schrittweises und umsichtiges Vorgehen bei der weiteren Lockerung“ des Restriktionsgrades der Geldpolitik für angemessen. Das lässt auf je einen 25 Punkte-Schritt pro Quartal schließen, die Finanzmärkte setzen aber auf weitere Lockerungen. Die Geldpolitik sei nicht auf Autopilot, betonte Bailey. Es habe sich in den vorigen Wochen gezeigt, wie unberechenbar die Weltwirtschaft sein könne. Die Folgen der globalen Handelsspannungen sollten jedoch nicht überbewertet werden.

Disinflationsprozess intakt

In ihrem Basisszenario geht die BoE davon aus, dass die handelspolitischen Entwicklungen die Konjunktur dämpfen und die Inflation leicht nach unten drücken. Der Prozess der allmählichen Disinflation sei weiter intakt, auch wenn die Teuerung wegen höherer Energiepreise kurzfristig etwas höher ausfallen könnte. Zuletzt gab der Preisdruck nach. Im März stiegen die Verbraucherpreise zum Vorjahr um 2,6%, nach 2,8% im Februar. Die BoE erwartet, dass die Inflation im ersten Quartal 2027 wieder den angepeilten Zielwert von 2% erreichen wird – neun Monate früher als noch im Februar prognostiziert. Allerdings endete die Zinssitzung, bevor Trump den Handels-Deal zwischen den USA und Großbritannien verkündete. Die Prognose basiert auf der Erwartung, dass die gegenseitigen Zölle am 8. Juli nach Ablauf der 90-Tage-Frist wieder angewandt werden. Erst vor kurzem hatte Großbritannien das seit drei Jahren verhandelte Handelsabkommen mit Indien abgeschlossen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.