Großbritannien

Britische Inflation steigt kräftig weiter

Die Teuerung in Großbritannien ist mit 5,5% auf den höchsten Stand seit fast 30 Jahren geklettert. Das setzt die Notenbank noch stärker unter Druck, die Zinserhöhungen in schnellerer Folge durchzuführen.

Britische Inflation steigt kräftig weiter

dpa-afx London

In Großbritannien ist die Inflationsrate zu Jahresbeginn auf den höchsten Stand seit fast 30 Jahren gestiegen. Im Januar legten die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 5,5% zu, wie das nationale Statistikamt ONS am Mittwoch mitteilte. Das ist der vierte Anstieg im Jahresvergleich in Folge und die höchste Rate seit März 1992, wie sich aus Modellrechnungen des ONS ergibt. Mit dem erneuten Anstieg der Inflation wird die britische Notenbank weiter unter Druck gesetzt, mit den im Dezember begonnenen Zinserhöhungen fortzufahren.

Analysten wurden von der Preisentwicklung im Januar überrascht. Sie waren im Schnitt von einer Stagnation der Teuerungsrate auf 5,4% ausgegangen. Die Kernrate der Verbraucherpreise, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden, betrug laut ONS 4,4%. Auch in dieser Betrachtung hat sich die Teuerung weiter verstärkt, nachdem die Preissteigerungsraten im Dezember bei 4,2% und im November bei 4,0% lagen.

Der Preisauftrieb kam im Jahresvergleich von haushaltsnahen Dienstleistungen und vom Transportsektor. Experten des Analysehauses Capital Economics verweisen darauf, dass Rabattaktionen im Januar weniger großzügig als üblich ausgefallen waren. Teurer wurden unter anderem Kleidung und Schuhe. Der stärkste Preisanstieg zeigte sich einmal mehr bei Treibstoffen. Außerdem haben sich Fahrzeuge und Ersatzteile stark verteuert.

Die britische Notenbank wird durch den überraschenden Anstieg der Teuerung weiter unter Druck gesetzt. Sie hat bereits auf die hohe Inflation reagiert und erste Zinsanhebungen seit Ausbruch der Corona-Pandemie vorgenommen. Im laufenden Jahr werden weitere Anhebungen erwartet. Derzeit gehen die Währungshüter davon aus, dass die Inflationsrate im April den Höhepunkt mit mehr als 7% erreichen dürfte. Der Preisanstieg wäre damit mehr als dreimal so stark wie die von der Notenbank angepeilte Inflationsrate von 2%.

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