Britische Wirtschaft schrumpft im Oktober
Britische Wirtschaft schrumpft im Oktober
Britische Wirtschaft schrumpft im Oktober
Deutsche-Bank-Volkswirt: Der Weg ins neue Jahr wird holprig
hip London
Das britische Bruttoinlandsprodukt ist im Oktober um 0,1% geschrumpft. Volkswirte hatten dagegen ein Plus von 0,1% auf der Rechnung. Wie das Statistikamt ONS mitteilt, verzeichnete das dominante Dienstleistungsgewerbe den stärksten Rückgang seit April (-0,3%). Der Output des Baugewerbes sank so stark wie seit April 2024 nicht mehr (-0,6%).
Der Monat wurde durch das Warten auf den Haushalt von Schatzkanzlerin Rachel Reeves geprägt. Unternehmen warteten mit Investitionen und Neueinstellungen erst einmal ab. Private Haushalte hielten sich mit Kaufentscheidungen zurück.
Niedrige Erwartungen verfehlt
„Das Oktober-BIP unterstreicht, wie groß die Schwierigkeiten sind, die die britische Wirtschaft durchmacht, während die Regierung nach Wachstum jedweder Art sucht“, sagte Lindsay James, Investmentstratege bei Quilter.
Es sei geschrumpft, obwohl die Autoproduktion bei Jaguar Land Rover wieder angefahren wurde. Ein Cyberangriff auf den Fahrzeughersteller, dessen Fließbänder heruntergefahren werden mussten, hatte im September das BIP gedrückt. Die Daten hätten die bereits niedrigen Erwartungen verfehlt und machten keine Hoffnung auf die Zahlen für November.
Weniger restriktive Geldpolitik erwartet
Bereits im September war das BIP um 0,1% zurückgegangen, im August hatte es stagniert. Aus Sicht von Raj Badiani, Economics Director bei S&P Global Market Intelligence, zeigen die schwachen Daten der vergangenen Monate die niedrige Inlandsnachfrage und die höheren Sozialabgaben für Unternehmen. Er rechnet mit einer weniger restriktiven Geldpolitik. Der schwache Arbeitsmarkt und das enttäuschende Wachstum sollten die Bank of England dazu bewegen, sowohl am 18. Dezember als auch im Februar 2026 den Leitzins zu senken.
„Der Weg ins neue Jahr wird holprig“, schrieb Sanjay Raja, der für Großbritannien zuständige Volkswirt der Deutschen Bank. Auf Grundlage der nun vorgelegten Daten ergebe sich im „Nowcasting“ für das laufende Quartal nur noch eine Stagnation des BIP. Bislang ging das Institut von 0,1% Wachstum aus. Erstmals in diesem Jahr drohe der Wirtschaft eine Schrumpfung. Es wäre die erste seit dem Schlussquartal 2023.
