Inflation

Chinas Erzeugerpreise legen rapide zu

Der zuletzt stramme Aufschwung an der chinesischen Werkbank schlägt sich immer deutlicher im Produzentenpreisindex des Landes nieder.

Chinas Erzeugerpreise legen rapide zu

nh Schanghai

Der zuletzt stramme Aufschwung an der chinesischen Werkbank schlägt sich immer deutlicher im Produzentenpreisindex des Landes nieder. Wie die neuen Monatsdaten des Pekinger Statistikbüros vom Mittwoch zeigen, kletterten die Erzeugerpreise im Februar um 1,7% gegenüber dem Vorjahresmonat, nachdem sie noch im Januar nur um 0,3% zugelegt hatten. Das bedeutet die kräftigste Anstiegsrate seit November 2018. Davor waren die chinesischen Erzeugerpreise über mehr als ein Jahr hinweg rückläufig gewesen.

Inflationsexport wird Thema

Für die Analysten kommt der zügige Preistrend nicht sonderlich überraschend. Sie hatten im Mittel mit einem Anstieg um 1,5% für Februar gerechnet. Dabei dürfte Chinas jüngster Exportboom wesentlich zur Beschleunigung der Preisentwicklung beigetragen haben. Chinas Ausfuhren waren in den ersten beiden Monaten des Jahres explosionsartig um mehr als 60% angestiegen, wobei allerdings auch Basiseffekte nach einem schwachen Ausweis in der von einem Corona-Lockdown geprägten Vorjahresperiode eine Rolle spielen. Haupttreiber der gegenwärtigen Entwicklung ist der Anstieg von Rohstoffpreisen in der Bandbreite von Erdöl und Kohle bis zu Basismetallen.

Angesichts der von der von der Corona-Epidemie noch stärker ex­ponierten Rolle Chinas als globaler Exportchampion gilt die jüngste Entwicklung als ein Signal dafür, dass China nach einer längeren Unterbrechung wieder zu einem Inflationsexport mit globalen Auswirkungen beitragen dürfte. Dies gilt auch als einer der Sorgenfaktoren, der in den vergangenen Wochen die globalen Re­flationsgefahren vorwegnehmenden Bondmärkte in den vergangenen Wochen schwer belastete. Mit der Integration von globalen Lieferketten pflanzen sich Erzeugerpreisimpulse aus dem Reich der Mitte relativ schnell auf weltweiter Basis fort.

An heimischer Front indes gibt es trotz der zügigen Erholung der chinesischen Wirtschaft, deren Wachstum bereits wieder an das Vorkrisenniveau anknüpft, noch keinerlei Reflationsandeutungen. Vielmehr verharrt der Konsumpreisindex mit einem Rückgang um 0,2% im Februar nach zuvor 0,3% im Januar weiter im Deflationsterritorium. Damit ist man denkbar weit vom offiziellen Inflationsziel der Regierung entfernt. Es wurde jüngst auf dem Volkskongress für das Jahr 2021 von 3,5% auf 3% etwas heruntergeschraubt.

Zuletzt sind die chinesischen Lebensmittelpreise um 2% zurückgekommen, wobei vor allem eine deutliche Verbilligung von Schweinefleisch um knapp 15% eine Rolle spielt. Chinas Schweinefleischpreise haben sich in den vergangenen beiden Jahren als äußerst volatil erwiesen und gehen mit einem hohen Gewicht in den Modellwarenkorb zur Berechnung des Inflationsindex ein. Bei der um Lebensmittel- und Energiepreise bereinigten Kerninflationsrate befindet man sich gegenwärtig auf der Nulllinie, was als Ausdruck einer relativ flauen Konsumnachfrage gilt.