Konsumprogramm schiebt Verbraucherpreise minimal an
Chinas Konsumprogramm schiebt Verbraucherpreise minimal an
Erster Anstieg seit Januar – Erzeugerpreise tiefer im Minus
nh Schanghai
Chinas Konsumpreisindex ist im Juni entgegen den Erwartungen marginal um 0,1% gegenüber Vorjahresmonat angestiegen. Erstmals seit Januar geht die Teuerungsrate wieder über die Nulllinie. Im Februar waren die Verbraucherpreise um 0,7% abgerutscht und dann in den Folgemonaten leicht im Minus geblieben. Für die erste Jahreshälfte stellt sich die Inflationsrate nun auf -0,1%.
Sonderfaktoren
Die neuen Verbraucherpreisdaten des Statistikbüros gelten zwar als eine positive Überraschung, allerdings sind einige Sonderfaktoren zum Tragen gekommen. Zum einen haben Ölpreisbewegungen für leichten Auftrieb gesorgt, zum anderen sieht man Preisanstiege bei einer Reihe von Haushaltsgütern, die unter Chinas forcierte Konsumanregungskampagne fallen und mit Verbrauchersubventionen unterlegt sind.
Verbraucher im Goldrausch
Positiv beigetragen haben auch starke Preisanstiege bei Gold und Juwelierwaren, die von chinesischen Verbrauchern in diesem Jahr besonders stark nachgefragt werden. Analysten bei Barclays zufolge, wäre der Konsumpreisindex bei Ausschluss der Edelmetallkomponente unverändert zu Mai erneut leicht um 0,1% gesunken. Immerhin aber zeigt die um Energie- und Lebensmittelpreise bereinigte Kerninflationsrate mit 0,7% nach zuvor 0,6% im Mai etwas weiter nach oben und schiebt sich auf das höchste Niveau seit 14 Monaten.
Trendwende nicht in Sicht
China–Ökonomen sehen aber noch keine Anzeichen für eine Trendwende mit wieder deutlicher anziehenden Teuerungsraten in den kommenden Monaten. Als möglicher Hoffnungswert gilt eine Verschnaufpause im Preissenkungswettlauf unter chinesischen Elektroautoherstellern. Hier hat die Regierung mit einer Reihe von indirekten Maßnahmen auf die Branche eingewirkt.
Erzeugerpreise tiefer im Minus
Für Skepsis sorgt die anhaltend negative Entwicklung der Erzeugerpreise, die seit Oktober 2022 im Deflationsterritorium stecken. Über das erste Halbjahr hinweg hat sich der Abwärtstrend laufend verstärkt. Im Juni fiel der Produzentenpreisindex um 3,6% gegenüber Vorjahresmonat zurück, dies bedeutet die stärkste Schrumpfungsrate seit Juli 2023. Zuvor im Mai lag man bei -3,3%. Die Experten hatten für Juni eine Stabilisierung auf diesem Niveau erwartet.